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17. Juli

SEETAG. Ganz entspannt bei starkem Seegang und strahlendem Sonnenschein auf dem Weg nach ARUBA. Wir verbringen vormittags viel Zeit an Deck und können uns gar nicht vom Anblick der gewaltigen Wellen trennen, während in den Treppenhäusern vorsorglich Papiertüten für die Seekranken bereitgestellt werden. Wir wundern uns allerdings, wie relativ ruhig die QUEEN ELISABETH den rauen Seegang meistert.

 

Beim Abendessen im LIDO RESTAURANT (wir haben heute mal keine Lust uns umzuziehen) ist das Restaurant allerdings nicht wie üblich gefüllt. Es scheint also doch einigen Passagieren nicht so gut zu gehen. Wir freuen uns jedenfalls auf den morgigen Badetag auf ARUBA und ich finde auch noch Zeit, meine Tagebucheinträge der letzten 5 Tage nach zu holen. (Petra ist echt sehr geduldig, wenn ich hier bis 23:15 konzentriert vor meinem MAC sitze, DANKE!)

 

18. Juli

ARUBA. One Happy Island. Für $15 bringt uns ein schweigsamer Taxifahrer mit unseren schwäbischen Tischnachbarn zum EAGLE BEACH. Laut unseren vorher eingeholten Infos einer der schönsten Strände der Welt. Bei unserer Ankunft scheint das nicht übertrieben.  Das Taxi hält im Schatten von einigen Palmen und wir setzen unsere Füße direkt auf herrlichen weissen Sand. Petra legt Wert darauf, fest zu halten, dass mir beim Anblick des traumhaften Strandes die Kinnlade runter gefallen ist und ich tatsächlich (zur Freude aller Anwesenden) einen kurzen Moment sprachlos war. Schnell ist der Obolus von $40 für zwei Strandliegen und einen Sonnenschirm entrichtet und wir können es kaum erwarten, ins türkisblaue klare Wasser zu springen. Am frühen Vormittag ist der Strand noch nicht überfüllt und wir geniessen ein paar Stunden diesen einmaligen Platz. Durch den ständigen Wind bleiben die Temperaturen erträglich und ein gelegentliches Abkühlen im mindestens 28 Grad warmen Wasser sorgt für ein perfektes Stranderlebnis. Petra kommt voll auf ihre Kosten und ist kaum aus dem Wasser zu bekommen. Gegen Mittag füllt sich der Strand zusehends und wir lassen uns  diesmal von einem sehr gesprächigen lustigen Taxifahrer , der uns lebhaft die Vorzüge von ARUBAS Nightlife schildert, zurück nach ORANJESTAD bringen. Hier im Hauptort von ARUBA reiht sich ein Geschäft an das Andere. Vom billigen Souvenierhop bis hin zu  Shops aller einschlägigen Luxusmarken wie Gucci, Dolce&Gabana und einer Vielzahl von Juwelieren, die vor allem Schweizer Luxusuhren anbieten, ist hier alles vorhanden, was das Shopperherz erfreut. Wir möchten allerdings in Ruhe einen Kaffee trinken und das rege Treiben beobachten. Schliesslich finden wir in LUCY´s CAFE ein gemütliches Plätzchen. Allerdings müssen wir feststellen, dass es hier keinen Kaffee gibt. Die freundliche Bedienung gestattet Barbara und Gabriele allerdings, sich beim naheliegenden Starbucks mit Cappuccino To Go zu versorgen, während Arthur, Petra (beide lehnen den Starbucks Kaffee aus Überzeugung ab) und ich das lokale Bier probieren. Bis unsere superleckeren Nachos mit Guacamole und hausgemachter Tomaten Salsa eintreffen, habe ich meinen Durst mit 3 kleinen BALASHIS gestillt. Wir sitzen hier wirklich sehr bequem mit Blick auf den Yachthafen und die QUEEN ELISABETH und ein weiteres Kreuzfahrtschiff von Carnival, dass uns vor allem durch die Wasserrutschen und Achterbahn ähnliche Fahrradgondel auf dem Oberdeck beeindruckt, bzw. abschreckt. Nachdem wir unsere riesige Nacho-Portionen vertilgt haben, bleibt nur noch wenig Zeit für einen kleinen Spaziergang durch ORANJESTAD, denn wir müssen wieder pünktlich um 16:30 an Bord sein. Wir schlendern noch durch das Basement einer Hotelanlage, wo einige Luxusläden und der oben erwähnte Starbucks untergebracht sind. Diese amerikanische Kaffeebude  ist tatsächlich nicht nur fußläufig sondern auch über einen mit dem Meer verbundenen Kanal in mitten der Einkaufspassage mit dem Boot zu erreichen! 

Wenn man nicht über die Hauptstraße geht, bekommt man in den Nebenstraßen mit einigen schmucken bunten Häusern im Kolonialstil auch noch einen Eindruck von der holländischen Vergangenheit der Insel.

Vom Balkon unserer Kabine können wir noch schön beobachten, wie sich unsere Abfahrt durch die Beladung mit Lebensmittelnachschub etwas verzögert. Zum Sail Away gebe ich Petra zur Feier des voraussichtlich letzten Bade-Tages unserer Reise einen Hugo auf dem Lido Deck aus.

 

Nach dem Abendessen im BRITANNIA RESTAURANT sind wir mal wieder unter den letzten verbliebene Gästen, während schon fürs Frühstück eingedeckt wird. Unsere Tischgespräche sind einfach zu interessant. Was haben wir für ein Glück, mit unseren Schwaben soviel Seelenverwandtschaft zu haben!

19. Juli

SEETAG auf dem Weg nach FLORIDA. Unser morgendliches Kulturprogramm besteht nach dem obligatorischen Cappuccino für Petra aus drei aufeinander folgenden Vorträgen. Zuerst gibt es den dritten Teil einer Vortragsreihe von Dr. Dave Roberts über den Panama Kanal. Er beschriebt an Hand von Zeichnungen des Künstlers Joseph Pennell, Aquarellen und Fotos aus dem Fundus seines Onkels die Zustände  im Jahre 1912, kurz vor Fertigstellung des Kanals. Es ist sehr beeindruckend, die fast fertigen Bauwerke, die wir tags zuvor von oben gesehen hatten, aus ungewohnter Perspektive ohne Wasserfüllung zu sehen.

Im zweiten Vortrag von Jim Kennedy, dem ehemaligen Leiter des NASA Kennedy Space Centre, erfahren wir viel Wissenswertes über die Geschichte der Raumfahrt von Sputnik bis ISS. Der kurze Abriss der Historie wird gespickt mit netten Anekdoten. So soll der erste Mensch im Weltraum auf dem Weg zur Rakete, schon bekleidet mit voller Raumfahrer Montur, den Fahrer des Zubringerbusses genötigt haben, kurz vor Erreichen der Abschussrampe anzuhalten, damit er sich noch einmal am hinteren Reifen des Busses erleichtern konnte. Dies soll dann angeblich zur Tradition aller Astronauten bei allen folgenden Raumflügen geworden sein. Eine andere Tatsache ist, dass Neil Armstrong bei der Gestaltung des Emblems der Apollo 11 Mond-Mission großen Wert darauf gelegt hatte, dass die Namen der Besatzung entgegen der üblichen Verfahrensweise bei anderen Apollo-Missionen nicht auf dem Emblem erscheinen, da der Flug zum Mond im Sinne der gesamten Menschheit geschehe. In Anbetracht der Tatsache, dass morgen am 20. Juli 2019 der 50. Jahrestag der Mondlandung sein wird, hatte das alles ein besonderes Gewicht.

Da für den 21. Juli, wenn wir abends von Fort Lauderdale abfahren, ein weiterer Start einer SPACE X Rakete geplant ist, besteht sogar eine kleine Chance, dass wir dieses Schauspiel aus großer Entfernung vom Schiff aus beobachten können. Wir sind sehr gespannt!

Der dritte Vortrag von William Loge über die Entstehung von Hurrikans war zwar sehr interessant und lehrreich, trotzdem bin ich zweimal kurz eingenickt. Danach ist unser Wissensdurst für heute erst einmal gestillt und wir wenden uns den profanen Dingen des Lebens  wie Mittagessen und Mittagsschlaf zu.

Nach dem Abendessen haben wir mal wieder einen Versuch unternommen, uns von der Bordeigenen Show unterhalten zu lassen. Diesmal treten drei farbige Junge Männer aus London auf, THE FLYRIGHTS. Mit ihrem Programm aus Motown und Soul in eigener Interpretation mit echt guter Chreographie bringen sie das Publikum zum tanzen, klatschen und mitsingen. Die abschliessenden Standing Qvations  haben die sich echt verdient!

 

 

20. Juli

SEETAG. Am Vormittag habe ich den zweiten Vortrag von Jim Kennedy besucht. Diesmal gibt er wieder interessante Anekdoten aus der Geschichte der Raumfahrt zum Besten. Petra ist diesmal nicht dabei und macht einen ruhigen Vormittag. Am Ende des Vortrages verlasse ich das ROYAL COURTH THEATER vorzeitig, um mir einen günstigen Platz bei der Signierung  einer DVD von Jim Kennedy mit einer Zusammenfassung seiner Anekdoten zu sichern. Ich bin tatsächlich an zweiter Stelle in der immer länger werdenden Schlange und bekommen neben einer Widmung für Petra einen Pin der neusten NASA Mission, für den gestern die Leute hier bis zu einer Stunde angestanden haben.

 

Der Rest des Tages verläuft ganz gemütlich mit Deckspaziergang und Mittagsschlaf. Am Abend treffen wir uns wieder mit „unseren“ Schwaben und lassen den Tag mit einem leckeren Glas Wein zum Dinner ausklingen.

21. Juli

FORT LAUDERDALE, FLORIDA, USA. Das ist eigentlich der Zielhafen, auf den wir gern verzichtet hätten. Das Rentnerparadies der Amerikaner schien uns wirklich nicht interessant. Daher hatten wir für den Nachmittag einen Ausflug in die EVERGLADES gebucht, damit wir wenigstens ein bisschen von der Natur zu sehen bekommen.

Zuerst wurde uns wieder eine US Immigration Service Prozedur angekündigt. Wir wollen deshalb früh von Bord und schaffen tatsächlich im heute wirklich nicht gut organisierten Aussteigeverfahren, als eine der ersten Passagiere von Bord zu kommen. Die Einreiseprozedur gestaltet sich dank fehlender Warteschlangen und einer einfachen Gesichtskontrolle (ja, ich bin wirklich reingelassen worden!) sehr unkompliziert und wir stehen nach ein paar Minuten ziemlich überrascht und ratlos im Hafen. Der angekündigte Shuttlebus nach Downtown scheint nicht zu kommen und wir nehmen uns einTaxi, dass uns um 7:00 morgens am LAS OLAS BOULEVARD absetzt. Heute ist Sonntag und alle Geschäfte , Restaurants und Cafés öffnen erst ab 10:00. Wir spazieren also in der Morgensonne den menschenleeren Boulevard entlang und entdecken schliesslich eine italienische Bäckerei, die nicht nur erstklassige Croissants sondern auch hervorragenden Cappuccino anbietet. Unser Laune bessert sich zusehends. Wir sitzen vor der Bäckerei und geniessen unser Frühstück, als ein älterer Herr, der gerade in die Bäckerei will, mich auf meine Olympus anspricht und mir ein Problem mit seiner Nikon schildert. Er holt sich einen Kaffee und setzt sich an den Nebentisch. Bald kommen wir ins Gespräch und erfahren, dass er als Mensch jüdischer Abstammung nach dem Regimewechsel in Persien vor den Mullahs nach USA geflüchtet ist und in New York und in Florida erfolgreich verschiedene Firmen besitzt, die sich mit Detaillösungen im Baubereich beschäftigen.. Obwohl mit 77 Jahren eigentlich im Ruhestand, ist er noch sehr aktiv und entwickelt immer wieder neue Produkte, die er sich direkt patentieren lässt, wie z.B. aktuell eine wandbündige Abdeckung für Schalter und Steckdosen.  Ausserdem arbeite er, wie er uns im Verlauf des Vormittages erzählt, an einem Verfahren, mit dem der Plastikmüll im Meer aufgesammelt werden soll.Nachdem wir ihm geschildert haben, dass wir etwas ratlos sind, was wir mit dem heutigen Vormittag anstellen sollen, empfiehlt er uns eine Fahrt mit einem der Wassertaxis durch die Kanäle vom „Venedig der USA“. Er begleitet uns zur etwas versteckt liegenden Anlegestelle, wo wir leider feststellen müssen, dass die Wassertaxis ihren Betrieb erst in zwei Stunden aufnehmen werden. Er entschuldigt sich, dass sein Boot zur Zeit in der Werkstatt ist und lädt uns daher zu sich in seine Wohnung ein. Da er einen wirklich seriösen Eindruck macht, folgen wir seiner Einladung. Nach ein paar Schritten am Wasser entlang betreten wir die Eingangshalle eines riesigen Hochhauses. Wir werden freundlich vom Concierge begrüßt und unser Gastgeber entschuldigt sich kurz und bittet uns im CLUBRAUM Platz zu nehmen. Nachdem ich die luxuriösen Waschräume benutzt habe, lassen wir uns in eins der gemütlichen Sofas fallen. Nach kurzer Zeit taucht unser neuer Begleiter wieder auf und nimmt uns mit in seine“bescheidene“ Wohnung im 22. Stock. Von der phantastischen Aussicht über FORT LAUDERDALE, die Kanäle und das Meer sind wir vollkommen überrascht. Jetzt kann man verstehen, warum hier so viele Hochhäuser gebaut werden. Unser Gastgeber besitzt noch ein anderes Apartment auf dem 14. Stock, von dem er einen noch besseren Ausblick auf die Zugbrücke  am Kanal hat. Nachdem er uns ein bisschen über seine Familie erzählt hat, schlägt er uns vor, uns noch ein bisschen mit dem Auto durch die Gegend zu fahren. Petra und ich schauen uns an und sind uns einig, dass wir zustimmen. kurze Zeit später fahren wir mit dem Aufzug zur 4. Etage und vorbei am hauseigenen Fitnessstudio geht es zum Parkhaus. Elias, so heißt dieser großzügige Mensch, drückt auf die Fernbedienung an seinem Schlüsselbund  und direkt neben uns blinken die Lichter eines riesigen, nagelneuen Lincoln SUVs auf. Petra steigt hinten ein und bewundert die automatisch ausfahrende Trittstufe, die ihr das Einsteigen in den Luxusschlitten erleichtern. An unzähligen riesigen Einkaufscentern vorbei, durch vornehme Villengegenden, in denen rechts und links der Straßen die Häuser und dahinter die Yachten liegen, fahren wir zu den endlosen Stränden von FORT LAUDERDALE, die wenig zugebaut sind und direkt von der Straße erreichbar sind. Die Tour führt uns bis nach Miami, mit einem ganz anderen Bild: hier sind die Hochhäuser bis direkt an den Strand gebaut und nur vereinzelt ist ein öffentlicher Zugang zum Strand zwischen den Häusern möglich. Elias erzählt uns von einer Einladung bei einem „Freund", der hier mehrere Hochhäuser besitzt. Der „Freund“ ist zur Zeit Präsident der Vereinigten Staaten. Elias ist aber trotz seines „Freundeskreises“ ein sehr feiner  und gebildeter Mensch. Zum Abschluss bringt er uns bis zum Schiff zurück, wir tauschen Adressen und Telefonnummern und hoffen dass wir noch einmal etwas voneinander hören. Er hat uns in der kurzen Zeit ein sehr differenziertes Bild von den gut situierten Amerikanern vermittelt und wir sind ihm sehr dankbar für diesen unvergleichlich gastfreundlich gestalteten Vormittag.

Der Reisebus, der uns in die EVERGLADES bringen soll ist schon abfahrbereit und nach 40-minütiger Fahrt über die teilweise 6-spurigen (in einer Richtung!) Highways erreichen wir den SAWGEASS SAFARI PARK. Hier werden wir mit Ohrstöpsel ausgestattet und nehmen auf der Sitzbank eines Airbootes platz. Nachdem die beiden V8 Motoren angelassen wurden, geht es anfangs sehr gemütlich auf die Wasserstraßen in diesem riesigen Flussdelta . Der Kapitän gibt eine kurze Anweisung, dass man seine Kopfbedeckung festhalten solle und die Baseballcaps verkehrt herum aufsetzen möge und schon gibt er Gas und rast mit hoher Geschwindigkeit über flaches Wasser, Schilfpflanzen und über Seerosenfelder hinweg (Petra, der Speedfreak hat ganz viel Spaß!). Schließlich wird das Tempo gedrosselt und wir können in aller Ruhe einen ca. 2,50 m langen Alligator bestaunen, der mehr oder weniger faul im klaren Wasser vor sich hin dümpelt. Kurze Zeit später kommt ein weiteres Airport  mit Schaulustigen und wir rasen wieder davon. Unserem Kapitän scheint es auch richtig Spaß zu machen durch die Schilffelder zu kurven. Bevor wir wieder an unseren Ausgangspunkt gelangen, beobachten wir noch einen Graureiher, der majestätisch auf einer kleinen Insel auf und ab schreitet. Auf der Rückfahrt zum Schiff unterhält uns der junge einheimische Guide mit kubanischen Vorfahren im Bus mit viel Wissenswertem über Floridas Geschichte.

 

Der heutige Tag lehrt mich mal wieder, dass es am Besten ist, ohne große Erwartungen in den Tag zu starten, dann erlebt man wirklich aussergewöhnliches. Nochmals vielen Dank an Elias!

22. Juli

SEETAG auf dem Weg nach NEW YORK. Heute haben mich meine bisher gut funktionierenden Widerstandskräfte verlassen. Die schweisstreibende Hitze der letzen Tage und die Eiseskälte der klimatisierten Räume  im Schiff haben bei mir für eine fette Erklärung gesorgt. Ich bleibe den ganzen Tag in der Kabine und werde von Petra liebevoll mit heissem Tee und frischem Obst versorgt.

23. Juli

SEETAG auf dem Weg nach NEW YORK. Dank der ausgezeichneten Pflege durch meine Liebste geht es mir heute schon viel besser und wir verbringen viel Zeit an Deck, zumal die Aussentemperaturen jetzt auch wieder etwas gemäßigter sind.

 

Zum Dinner treffen wir uns mit unseren Schwaben im Selfservice LIDO RESTAURANT und sitzen nach dem Essen noch gemütlich zusammen und diskutieren unsere momentane Reiselektüre in unserem privaten literarischen Zirkel.

24. Juli

NEW YORK, USA. So richtig gesund bin ich zwar noch nicht, aber trotzdem möchte ich mir die Gelegenheit eines weiteren Landganges in NEW YORK nicht nehmen lassen. Ursprünglich war für heute schlechtes Wetter angesagt und ich hatte schon gehofft, das wir einen Regentag zu einem Museumsbesuch nutzen könnten, aber statt dessen empfängt und die „Stadt, die niemals schläft“ mit herrlichem Sonnenschein. Die uns am Abend vorher zugestellten Informationen sind mal wieder etwas widersprüchlich, denn wir legen nicht wie schriftlich angekündigt in BROOKLYN sondern glücklicherweise am HUDSON direkt in MANHATTAN in Höhe der 50ten Straße an. Direkt neben dem Luftfahrtmuseum auf dem alten Flugzeugträger INTERPRID. Auch diesmal gibt es - entgegen der Ankündigung in der Bordinformation  - keine Einreiseprozedur und wir spazieren mit unseren Reisepässen unkontrolliert an Land. Im Cruiseterminal an Pier 90 fahren wir mit einem Aufzug, in dem bequem ein riesiger Straßenkreuzer Platz finden würde, runter aufs Straßenniveau. Der Aufzugführer, der begeistert von seinem Besuch der WM In Deutschland erzählt hat, gibt uns noch den Tip, nicht am nächsten Taxistand in der langen Schlange zu warten, sondern 2 Blocks weiter zu gehen und dort direkt in ein Taxi zu steigen. 

Wir erwischen einen zunächst sehr schweigsamen Taxifahrer, der als er merkt, dass Petra und ich  untereinander nicht in Englisch kommunizieren, den Radiosender wechselt und dann gespannt die Anhörung von Generalstaatsanwalt Muller verfolgt, die gerade live übertragen wird. Als wir uns dann einige Kommentare zum von uns verstandenen Inhalt der Befragung in Englisch erlauben, gibt der zunächst so schweigsame  Taxidriver wortreich seinem Unmut über diesen unmöglichen Präsidenten kund. Kurz vor unserem Ziel am HARALD SQUARE wird der Verkehr immer dichter und unser Fahrer empfiehlt uns freundlicherweise, den Rest zu Fuß zu gehen. Wir bedanken uns mit einem angemessenen Trinkgeld und stehen nach ein Paar Schritten vor den noch verschlossenen Türen von MACYS. Die Zeit, bis um 10:00 die Türen öffnen, verbringen wir mit einem kurzen Spaziergang und einem gemütlichen Aufenthalt im Schatten der Bäume von HARALDS SQUARE, einer winzigen ruhigen Oase im jetzt schon quirligen NEW YORK. Die ersten Kunden werden bei MACYS von Teilen der Verkaufsmannschft mit rhythmischem Klatschen zu fetziger Musik begrüßt. Wir versuchen, erstmal eine Orientierung in diesem zunächst sehr unübersichtlichen gigantischen Kaufhaus zu bekommen. Eigentlich suchen wir etwas ganz anderes, bleiben aber nachdem wir fasziniert durch die Damenabteilung mit Abendgarderobe aller Preisklassen geschlendert sind, bei einer unglaublichen weissen Cocktailjacke für den eleganten und mutigen , extravaganten Herrn hängen., die weil um über 70% reduziert und auch gerade in meiner Größe noch einmal vorhanden ist, geradezu danach schreit, von mir erworben zu werden.

Dass dazu passende schwarze Hemd ist dank der Hilfe von drei freundlichen Verkäufern dann schnell gefunden. Die Kassiererin entpuppt sich als eine der 10 angestellten Smartshopper und führt uns dann durch die Abteilungen bei MACYS, die auch für uns interessant sein könnten. Wir erzählen ihr von unserer Reise und geben ihr die Adresse vom Reiseblock, den sie sich gerne ansehen möchte. Wir sind gespannt, ob sie einen Kommentar hinterläßt! Trotz ihrer aufopfernden Bemühungen scheint MACYS nicht das von uns Gesuchte im Sortiment zu haben.

Wir bedanken uns herzlich für ihre Hilfe und suchen uns jetzt erstmal einen Platz zum Ausruhen ausserhalb dieses Einkauftempels. In einer lebhaft frequentierten Bäckerei zwischen einer der unzähligen STARBUCKS Filialen und verschiedenen Fastfoodbuden werden wir fündig und Petra bekommt ihren lange vermissten morgendlichen Cappuccino. Wir erfreuen uns beide an luftigen, ofenfrischen Croissants und beschliessen so gestärkt, den Rückweg zum Schiff zu Fuß zu beschreiten. Vorbei an langen Schlangen ungeduldig auf einen der vielen HopOnHopOff Busse wartenden Touristen bewegen wir uns auf der 8th Av Richtung Norden. Viele Wartende sind spürbar sauer, da sie wahrscheinlich ein Paar Straßenecken vorher von einem der zahlreichen für die Busse werbenden Menschen geködert wurden und jetzt mit ihren teuren Tickets ewig lange warten müssen, bis ein Bus mit freien Plätzen vorbei kommt. 

Nachdem wir endlich die von uns gesuchten Mitbringsel gefunden haben, verlassen wir den Trubel und schlagen uns Richtung HELLS KITCHEN im Westen durch. Hier finden wir ein gemütlich aussehendes kleines italienisches Restaurant. Auf den sonnigen Plätzen vor dem Laden ist es allerdings zu heiss. Wir finden aber im Inneren einen Platz, der von der allgegenwärtigen Aircondition nicht in eine Eiswüste verwandelt wird. Petra geniesst ein frisches Thunfisch Tatar und ich bekomme eine erstklassige Lasagne. Auch ein stilechter Espresso Macciato darf nicht fehlen. Es ist ist fast wie zuhause bei Pino!

Jetzt sind es nur noch ein Paar Blocks bis zu unserer Anlegestelle. Auf dem Schiff ruhen wir uns noch etwas aus, damit wir das Sail Away entspannt geniessen können. Wir sind vor dem Ablegen rechtzeitig an Deck und suchen uns einen bequemen Platz an der Backbord Reling. Als wir dann endlich ablegen und den HUDSON flussabwärts fahren, drängen sich immer mehr Leute auf unsere Seite und Petra regt sich zurecht über einen Mitreisenden Deutschen auf, der sich ziemlich rücksichtslos einfach vor sie stellt und ihr die tolle Aussicht auf das in der Abendsonne vorbei gleitende MANHATTAN verbaut.

 

Nichtsdestotrotz ist es ein tolles Erlebnis NEW YORK bei so tollem Wetter, klarer Luft und dem Licht der untergehenden Sonne zu verlassen.

25. Juli

SEETAG. Nach dem gestrigen Trubel tut so ein entspannter Seetag richtig gut. Ausschlafen, ausgiebig an Deck frühstücken und den ganzen Tag über faulenzen, das ist Erholung! Zum Dinne rgönnen wir uns gemeinsam mit den Schwaben und Petra vom Travel Office noch einmal ein Luxus Essen im VERANDA RESTAURANT

26. Juli

HALIFAX, CANADA. Jetzt sind wir planmäßig in HALIFAX.  Kurz vor uns ist heute die QM2 aus Europa hier angekommen. Unsere QUEEN ELISABETH legt direkt hinter ihr an. Am Nachmittag sollen beide QUEENS gleichzeitig auslaufen. Halifax ist der Geburtsort von Samuel Cunard, dem Gründer der Cunard Reederei. Daher werden die beiden QUEENS hier besonders gefeiert.

 Nachdem wir auf der Hinfahrt mit der QUEEN MARY2 hier einen ausserplanmässigen Zwischenstop eingelegt hatten, um einen kranken Passagier an Land zu bringen und dabei die Stadt nur in Regen und Nebel vom Schiff aus sehen konnten, empfängt uns heute mal wieder strahlender Sonnenschein und wir erfreuen uns an einem ausgiebigen Spaziergang entlang der quirligen WATERFRONT. Wir beobachten das Einlaufen einer riesigen einmastigen Luxussegelyacht. Die top gepflegte GEORGIA sieht aus, als käme sie gerade funkelnagelneu aus einer Bootsausstellung. Ich kann mich gar nicht satt sehen an dem bordeauxroten Rumpf und an der wunderschönen Linie. Schliesslich muss ich mich doch von diesem wunderbaren Anblick lösen und wir tauchen ins Shoppingparadies ein. Heute muß ein weiterer Koffer angeschafft werden, damit wir die vielen Mitbringsel und Souvenirs heil nach Hause kriegen.

Wir ziehen noch einmal los, nachdem wir unsere Schätze aufs Schiff gebracht haben. Ich teste mit einem leckeren BEERFLIGHT  fünf Erzeugnisse der lokalen Brauerei und Petra bekommt ihr heiss ersehntes Lobster Brötchen. Frisch gestärkt sind wir zum SAILAWAY wieder rechtzeitig an Bord.

Die QUEEN ELISABETH legt zuerst ab und macht im Hafen eine langsame Drehung während die QM2 ganz gemächlich Fahrt aufnimmt und sich beide Schiffe unterstützt von den Fontänen eines Feuerlöschbootes langsam um die mitten im Hafen liegende Insel drehen. Zuerst spult die bordeigene Kapelle ihr übliches Programm ab, dann erklingt aus den Lautsprechern der ABBA Hit DANCING QUEEN. Das passt !

 

Im Konvoi mit dem Feuerlöschboot verlassen die beiden wunderbaren Schiffe den Hafen von HALIFAX. Kurze Zeit später trennen sich ihre Wege. Die QM2 nimmt Kurs auf NEW YORK, unsere QUEEN ELISABETH  macht sich auf den Weg nach Neufundland.

27. Juli

SEETAG. Zeit die gestrigen Eindrücke von der unglaublich beeindruckenden Ausfahrt der beiden Schiffe aus HALIFAX zu verdauen.

Petra macht die Bekanntschaft mit derAmerikanerin Kate, die sich Abends zu unserer Tischgemeinschaft gesellt, da die Menschen am  ihr ursprünglich zugewiesenen Tisch wohl nur traurige und depressive Gesprächsthemen hatten. Jetzt können wir alle auch abends unser Englisch trainieren.

Nach dem Besuch der abendlichen Show haben Petra und ich noch Lust zu Tanzen. Im YACHT CLUB zappeln wir noch ein wenig zur Livemusik ab. 

Ich bin noch nicht müde und mache mit Petra einen ausführlichen Foto-Rundgang über das fast menschenleere Schiff. Nur die vielen fleissigen  sonst unsichtbaren Helfer mit ihren Staubsauger und Putzlappen sorgen wie einst die Heinzelmännchen zu Köln dafür, dass hier alles immer blinkt und glänzt. 

 

Um 3:30 habe ich endlich alle Bilder im Kasten und wir sinken erschöpft aber glücklich in unser superbequemes Bett.

28. Juli

ST. JOHN´S, NEWFOUNDLAND, CANADA. Normalerweise regnet es hier, aber heute ist wohl der bisher wärmste sonnige Tag der Jahres auf Neufundland. Kurz hinter der Gangway werden wir von zwei großen, sehr zutraulichen Neufundländern begrüßt. Diese großen Hunde lassen es mit stoischer Ruhe über sich ergehen, dass viele Passagiere (mich eingeschlossen!) ihr weiches Fell kraulen wollen. Petra ist schon voraus gegangen und hat leider kein Foto von mir zurückgebliebenen Hundestreichler gemacht.

Beim Spaziergang durch die Straßen von ST.JOHN´S fällt uns auf, dass ungefähr  jedes zweite Ladenlokal leer steht. Auch der Zustand der Straßen und Gehwege lässt vermuten, dass es hier nicht besonders gut um die wirtschaftlichen Verhältnisse steht. 

Wir bewundern CHURCHHILL wo fünf Kirchen unterschiedlichster christlicher Glaubensrichtungen nebeneinander stehen. Hoch über der Stadt wurde ein neues Museum (THE ROOMS) errichtet, von dessen Aussichtsplattform wir einen schönen Überblick über Stadt und Hafen haben. Am heutigen Sonntag findet hier ein Volkslauf statt und während wir durch die Straßen mit den vielen bunten Holzhäusern wieder zum Hafen hinabsteigen, werden wir Zeugen, wie die Volkslaufteilnehmer auf den letzten Metern vor dem Ziel von den Passanten angefeuert werden. 

Wir ruhen uns in einem Cafe mit eigener Kaffeerösterei bei einem starken Cappuccino aus. Auf der Hauptstraße scheint es ums Sehen und Gesehen werden zu gehen. Viele Harleys und alte, sehr gepflegte amerikanische Straßenkreuzer werden heute von ihren Besitzern ausgeführt. Petra wird langsam müde, der fehlende Schlaf der letzten Nacht durch unseren Fotorundgang macht sich jetzt doch bemerkbar. Ich schaue mir das geschäftige Treiben auf der Mainstream bequem bei einem guinessähnlichen Bier auf der Terrasse einer lokalen Brauerei noch etwas weiter an. In Sicht- und Hörweite steht ein Denkmal von Straßenmusikanten und drumherum scheinen sich hier Sonntags die verschiedensten Musiker zur Jamsession zu treffen. Es macht richtig Spaß, denen zu zu hören. Auch wenn der Musikgenuß zeitweise durch an der Kreuzung wartende  Harleyfahrer mit bordeigenem bis zur höchsten Stufe aufgedrehtem Soundsystem etwas getrübt wird.

Ich besorge mit noch das obligatorische Brauerei T-shirt und erstehe im örtlichen Sportshop noch ein Hemd vom lokalen Eishockeyteam bevor ich aufs Schiff zurück kehre.

 

Das Auslaufen aus dem Hafen, vorbei an der eindrucksvollen Felslandschaft verfolgen wir wieder gemütlich vom Sofa auf Deck 9.

29. Juli

SEETAG. Der erste von  drei aufeinander folgenden Seetagen. Heute benutzen wir noch einmal den bordeigenen Waschsalon für die kleine Wäsche zwischendurch. Ich nehme mir vor, demnächst weniger Wäsche mit auf eine Kreuzfahrt zu nehmen, denn das Selber-Waschen und Trocknen ist  hier kostenlos und völlig problemlos.

Man muss nur etwas Geduld mitbringen, damit wieder eine der drei Waschmaschinen pro Etage frei wird. Diese paar Minuten sind die Ersten auf dieser Reise, in der die Zeit ruhig etwas schneller vergehen könnte!

 

Am heutigen Galaabend besuchen wir nach der Show (Ein Querschnitt aus dem Programm des legendären Londoner PALLADIUM) die Disco im YACHTCLUB und leisten unseren sportlichen Beitrag für heute auf der Tanzfläche.

 

30. Juli

SEETAG. Der zweite Seetag auf dem Weg nach ISLAND. Ich nutze das kühlere Wetter in aller Frühe zu einem mehrrundigen Deckspaziergang mit Joggingeinlage bevor ich Petras Cappuccino hole.

Nach gemütlichen Frühstück, diesmal wegen der doch etwas frischen Aussentemperaturen nicht an Deck, schaue ich mir einen weiteren Vortrag von Jim Kennedy über zukünftige Projekte der NASA an. Es ist wieder sehr unterhaltsam und die vielen Hinweise auf weiterführende Internetseiten machen Lust darauf, sich zuhause weiter mit der Thematik zu beschäftigen. Heute Mittag wurde die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt. Fast hätten wir nichts mehr zum Mittagessen bekommen, weil ich dachte es wäre 14:00 obwohl es schon 15:00 Uhr war! Gott sei Dank hat Petra besser aufgepasst und wir müssen nicht verhungern! Am Nachmittag gebe ich unserer schwäbischen Community einen kurzen Einblick in unsere Fotobuchsoftware und in Lightroom.

 

31. Juli

SEETAG. Morgen sind wir an der fjordreichen Nordwestküste Islands und wir bereiten uns geistig und körperlich auf zwei ereignisreiche Ausflüge vor.

 

Kurz vor dem Dinner melden sich unsere schwäbischen Tischnachbarn wegen akuter Seekrankheit vom gemeinsamen Abendessen ab. Uns macht das leichte Geschaukel beim etwas heftigen Seegang Gott sei Dank nichts aus.

1.August

ISAFJÖRÒUR, ISLAND. Normalerweise ist hier Nebel, Regen oder Sturm. Heute lacht die Sonne auf uns Glückliche! Daher fällt uns das frühe Aufstehen heute überhaupt nicht schwer. Petra bekommt sogar noch einen Cappuccino ToGo bevor wir in den Bus zu unserem geplanten Ausflug „BEST OF ISAFJÖRÒUR,“ steigen. Schnell verlassen wir den kleinen Fischerort, vor dem die QUEEN ELISABETH vor Anker liegt. Nach kurzer Zeit erreichen wir einen Tunnel mit drei(!) Einfahrten. Er verkürzt die Fahrzeit zwischen drei Fjorden erheblich und macht es überhaupt erst möglich, einen dieser Fjorde im Winter über den Landweg zu erreichen. Nach 3 km gabelt sich die Straße im Tunnel und wir nehmen den linken Abzweig Richtung DYNJANDI. Die Straße ist jetzt nur noch einspurig und wenn uns ein Fahrzeug entgegengekommen wäre, hätten wir eine der zahlreichen Ausweichbuchten ansteuern müssen, um es vorbei zu lassen. Die Gegenrichtung hat in diesem Teil des Tunnels Vorfahrt. Nach 2 km kommen wir zurück ans Tageslicht und geniessen bei der kurvenreichen Abfahrt den Blick auf den Fjord DŸRAFJÖRÒUR und unser nächstes Ziel PINGERY, ein kleines Fischerdorf auf der anderen Seite des Fjords. Bei einem kurzen Zwischenstop haben wir am Ortsende die Gelegenheit, eine alte Wikingerversammlungsstätte und öffentliche Toiletten zu besuchen. (Laut unserem einheimischen Reiseführer die wichtigste Einrichtung der Tourismus-Industrie).

Jetzt sind es nur noch 39 km bis zu unserem heutigen Ziel DYNANDI. Zunächst befahren wir noch eine asphaltierte Straße, doch dann wechselt der Straßenbelag zum ortsüblichen Schotter. Über eine kurvige Passtraße gelangen wir zum nächsten Fjord. Obwohl wir den bedruckenden Wasserfall schon aus der Ferne sehen können, fahren wir nochmals um den halben Fjord bis wir schliesslich auf dem Parkplatz am Fusse des Wasserfalls ankommen. 

Hier werden wir schon mit einem kleinen Buffet erwartet. Es gibt Bananen, Kekse, isländisches Mineralwasser (in Dosen!) und sehr leckeren Jogurt mit Blaubeer oder Preisselbeergeschmack. Ein steiler Trampelpfad führt bis zur mittleren Stufe des Wasserfalls, von der man einen phantastischen Blick sowohl nach Oben zur Kante an der sich das Wasser bricht, als auch nach unten zum Fjord hat. Petra bleibt vernünftigerweise auf halber Höhe zurück und geniesst die Aussicht von dort, da der Aufstieg doch recht beschwerlich ist.

Leider ist die Zeit etwas zu kurz um den Ausblick in vollen Zügen zu geniessen und ich muß mich beim Abstieg beeilen. Zumal ich immer wieder warten muß, um die aufsteigenden Wanderer vorbei zu lassen und keinen von den nicht mehr so beweglichen älteren Herrschaften umzurennen. Es geht jetzt auf der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg zurück, doch es ist keine leere Versprechung von unserem Guide, dass wir jetzt ganz andere Ausblicke auf die faszinierende Landschaft geniessen können.

Im Tunnel nehmen wir nach jetzt 2 km die andere Abfahrt und gelangen in den Fischerort SUÒURERY. Hier ist in der örtlichen Fischfabrik ein kleiner Snack für uns vorbereitet. Zunächst bin ich etwas skeptisch gegenüber den angebotenen FISHCAKES. Doch nachdem ich bei Petra todesmutig ein Stück der mit Kartoffelteig gebratenen Fischfrikadellen probiert habe. muß ich zugeben, dass diese ganz hervorragend schmecken, besonders in Kombination mit der hausgemachten Tartar-Sauce. Petra meint, das seien die leckersten Fischfrikadellen, die sie jemals gegessen hat und holt uns noch einen Nachschlag. So gestärkt gelangen wir nach einem kurzen Spaziergang zu einem Holzhäuschen auf Stelzen, wo Fische zum Trocknen aufgehängt sind. Da ich jetzt alle Furcht abgelegt habe, probiere ich auch hier ein Stück vom Stockfisch und muß zugeben, dass er viel besser schmeckt, als ich befürchtet hatte. Zum Abschluss werden wir noch in ein kleines Cafe geführt, wo wir uns erfrischen können und etwas von dem delikaten getrockneten Fisch, ein Fläschchen Fischöl (unser Mitbringsel für Bella!) und das obligatorische T-Shirt (mit dem Logo der Fischfabrik, die auch für die Durchführung unserer Tour verantwortlich ist) erwerben.

Die Rückfahrt führt uns wieder durch den Tunnel. Diesmal haben wir auf dem einspurigen Abschnitt Vorfahrt und wiederholt muss der Gegenverkehr ausweichen und unseren Bus vorbei lassen. Bevor wir den Hafen erreichen, machen wir noch einen kurzen Fotostop an der Talstation des örtlichen Skigebietes. Unser Guide schwärmt von den hervorragenden Schneeverhältnissen mit Schneehöhen von mehreren Metern. Als ich ihn frage, warum hier am Rande des Parkplatzes eine funkelnagelneue Schneekanone stände, sagt der, es habe vor ein paar Jahren einen relativ schneearmen Winter gegeben und da habe man vorsorglich diese Schneekanone angeschafft, sie aber niemals benutzt. Jetzt wisse allerdings auch keiner mehr, wie das Ding bedient werde.

Zurück am Schiff reicht dann die verbleibende Zeit doch nicht mehr für einen kleinen Rundgang durch das Fischerstädtchen und wir ruhen uns bis zum Sailaway auf unserer Kabine aus. 

 

Nach einem ganz kurzen Mittagsschlaf sind wir wieder rechtzeitig an Deck um die Ausfahrt aus dem Fjord zu geniessen. Wir lassen jetzt die isländische Westfjord-Region hinter uns und nehmen Kurs auf REYKJAVÍK.

 

2. August

REYKJAVÍK, ISLAND. Als ich morgens aufwache , liegt die QUEEN ELISABETH schon im Hafen von REYKJAVÌK. Nach kurzen Fußweg sind wir schon an unserem Bus, mit dem wir heute unsere „GOLDEN CYRCLE“ Tour unternehmen. Der Hafen liegt etwas ausserhalb vom Stadtzentrum und wir sind nach kurzer Fahrt durch ein von Industrie und Einkaufszentren geprägtes Gebiet in einer wilden Vulkanlandschaft. Hier ist vor ein paar Tausend Jahren der letzte Vulkan ausgebrochen und die bis zum Horizont reichenden Lavafelder erinnern uns an Lanzarote. Allerdings sind hier die Steine alle mit einer dicken Moosschicht bedeckt. Bäume gibt es hier in Island ganz wenig. Sie sind der Holzkohle Verarbeitung für die Eisengewinnung im 19. Jahrhundert zum Opfer gefallen. Unser isländischer Guide versucht uns in unzähligen Wiederholungen die geologischen Unterschiede zwischen alten, jungen und ganz alten Gesteinsformationen zu erklären.

Schliesslich erreichen wir an dampfenden Erdlöchern vorbei unser erstes Etappenziel, ein geothermisches Kraftwerk. Hier wird uns in einem hypermodernen Besucherzentrum die Funktionsweise des mit Erdwärme gespeisten Kraftwerkes und die Versorgung der Isländischen Hauptstadt mit Fernwärme aus der Kraftwerks-Abwärme erklärt. Große Schauwände vermitteln uns einen intensiven Einblick in diese clevere isländische Art

der Energieversorgung. Das Kraftwerk befindet sich genau über der vulkanisch aktiven Nahtstelle zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte. Das Knowhow über diese umweltfreundliche Energiegewinnung ist mittlerweile zu einem isländischen Exportschlager geworden. Entlang der kontinentalen Riffs wird jetzt mehr oder weniger weltweit nach Möglichkeiten gesucht, das isländische Energiegewinnungssystem sinnvoll einzusetzen. Wir überqueren auf einen 500m hohen 

Pass die Bergkette, die die beiden Kontinentalplatten trennt und fahren jetzt ungefähr auf Meereshöhe zunächst durch eine von Landwirtschaft bestimmte Gegend. Auf den ausgedehnten Grasflächen sind vereinzelt Schafe mit unglaublich dickem Fell und einige Pferde unterwegs. In durch Erdwärme beheizten Treibhäusern werden Tomaten und andere Gemüse gezogen. Nach ca. 90 minütiger Fahrt erreichen wir das stark frequentierte Besucherzentrum GEYSIR. Unser Reisebus findet kaum einen Platz auf dem überfüllten Parkplatz. Wir haben jetzt 40 Minuten Zeit die Geysire zu erkunden. Die Besuchermassen verteilen sich auf einem riesigen Gelände, auf dem mehrere Geysire ihre Dampfontänen in unregelmässigen Abständen in bis zu 20 m Höhe katapultieren.Leider reicht die Zeit nur um einen Bruchteil des Geländes zu erkunden. Trotzdem werden wir mehrfach Zeuge von eindrucksvollen Fontänen, die immer nur wenige Sekunden andauern. Das ganze Gelände wird durch kleine Rinnsale mit kochend heissem, schwefelhaltigen Wasser durchzogen und es liegt ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Petra bedauert, dass es noch keine „Geruchsfotografie“ gibt. Mit einiger Verzögerung sind auch die letzten Mitreisenden wieder im Bus und es geht weiter Richtung GOLDENER WASSERFALL“. Gefühlt zwanzig mal erklärt uns unser Guide währen der 15 minütigen Fahrt, dass wir dort im Restaurant des Besucherzentrums zuerst das für uns bereitstehende Mittagessen einnehmen sollen um anschliessend den Wasserfall zu besichtigen. Wir werden in einen sehr ansehnlich gemachten Teil des supermodernen Besucherzentrums geführt und als alle Platz genommen haben, passiert erstmal nichts. Petra überblickt fachmännisch, dass, da das Buffet noch nicht einmal aufgebaut ist, kaum Zeit für den Besuch des Wasserfalles bliebe, wenn wir zum Essen bleiben würden. Daher verabschieden wir uns kurzfristig und gehen die 200m zum Wasserfall auf eigene Faust. 

Hier stürzen unglaubliche Wassermassen aus einer Hochebene in  2 Stufen in einen tiefen Canyon. Auch wenn wir in Kanada auf unserer Reise bisher schon ein paar imposante Wasserfälle gesehen haben, das hier übertrifft alles bisherige bei Weitem. Klar, dass so viele Menschen dieses eindrucksvolle Naturspektakel erleben möchten. Die Menschenmassen sind aber angesichts der Größe des Geländes nicht so störend wie zunächst befürchtet. Mir bleibt genügend Zeit, zu einer Terrasse auf halber Höhe zum Wasserfall zu gehen um eine weitere Perspektive zu bekommen.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz treffen wir ein paar Mitreisende, die auf Grund des verzögerten Mittagessens kaum Gelegenheit hatten, den Wasserfall in Ruhe zu bestaunen.

Wir haben allerdings noch etwas Zeit um uns im Ruhe im Souveniershop umzuschauen und einige isländische  Reiseandenken zu erwerben. Es dauert wieder ewig bis alle den richtigen Bus gefunden haben und wir brechen mit einiger Verzögerung zu dem letzten Ziel unserer heutigen Rundreise zu Islands Höhepunkten auf. Petra und ich sind uns einig, dass wir noch einmal mit viel mehr Zeit hier herkommen müssen.

In PINKVELLIR ist an der oberen Kante des Kontinentalgrabens ein Besucherzentrum mit Ausblick auf den größten See Islands und eine historische Versammlungsstätte der isländischen Stämme errichtet worden. Die Aussicht auf den See ist beeindruckend und es führen einige Wanderwege durch den Riss zwischen den beiden Kontinentalplatten.

Es ist schon relativ spät am Nachmittag. Als unser Guide um 15:20 Uhr die Parole ausgibt, dass wir uns in einer halben Stunde, also um 16:00 (sic!!!) wieder am Bus treffen sollen, wundern wir uns sehr, da wir eigentlich um 16:30 wieder zurück am Schiff sein sollen und REYKJAVIK noch ein ganzes Stück vom jetzigen Standort entfernt liegt. 

Wir nutzen die Zeit für ein paar Panoramafotos und ein leckeres Eis. Als wir dann kurz nach vier nach dem Eintreffen der üblichen Schlafmützen endlich losfahren, wird auch unserem Guide klar, dass wir es nicht mehr rechtzeitig zum Schiff schaffen werden.

Glücklicherweise haben wir diesen Ausflug über die Reederei gebucht, so dass garantiert ist, dass das Schiff mit dem Ablegen auf uns wartet. Allerdings haben wir keine Zeit mehr, den ursprünglich von uns ins Auge gefassten Outlet-Store einer isländischen Funktionsbekleidungsmarke zu besuchen. Wir werden ziemlich energisch direkt zum wartenden Schiff geleitet.

Kurz danach legen wir auch schon ab. Wir verlassen den Hafen mit Blick auf vier weitere Kreuzfahrtschiffe, die AIDABLU, SILVERWIND, BLACK WATCH und ASTORIA.

In großem Bogen fahren wir an der Skyline von REYKJAVIK vorbei und erfreuen  uns am Anblick der Stadt in der Abendsonne.

Beim Abendessen stellen wir fest, das unsere temporäre amerikanische Tischnachbarin zu einem anderen Tisch umgezogen ist, da es Ihr offensichtlich missfallen hat, dass wir alle schon mit dem Essen fertig waren, während sie noch weiter in sich hinein schaufelte.

 

Nicht nur unsere Servicekräfte sind darüber nicht gerade böse.

3. August

SEETAG. Petra hat heute Nacht schlecht geschlafen und holt den Tag über den verlorenen erholsamen Schlaf nach. Ich lasse in der Zwischenzeit die im schiffseigenen Buchladen erworbenen Bücher über historische Oceanliner vom Kapitän signieren und mit einem Erinnerungsstempel versehen.

Heute Abend werden wir uns zwei Shows ansehen, eine von einem englischen Entertainer duo „WORBEY&FARRELL“ vor dem Dinner und danach die „CREW TALENT SHOW“,  für die einige Mannschaftsmitglieder trotz ihrer anstrengenden 10 bis 12-stündigen Schichten ein eigenes Showprogramm einstudiert haben.

 

Die beiden englischen Pianisten beeindrucken uns mit virtuosem vierhändigen Klavierspiel und witzigem Slapstick. Bei der abendlichen Crewshow ist das Theater komplett besetzt und ich finde nur noch einen Stehplatz. Es werden dann aber nur vier Auftritte von Crewmitgliedern dargeboten, die allerdings bis auf eine Ausnahme wirklich gut sind. Es ist echt toll, wenn ein einfacher Koch den Mut aufbringt, vor fast  1000 Zuschauern ein Gesangsolo mit voller Stimme zu bringen.  Der Rest des Showprogramms wird dann von Mitgliedern des Entertainment Departments bestritten, die aber auch selbst einstudierte Sketche und Gesangseinlagen zum besten geben. Im großen und ganzen aber eine recht unterhaltsame Veranstaltung. Wenn man bedenkt, dass alle Akteure dies in Ihrer knappen Freizeit einstudiert haben , verdient das wirklich vollen Respekt und Anerkennung.

4. August

SEETAG auf dem Weg nach SCHOTTLAND. Heute Nacht mussten wir die Balkontür geschlossen halten, weil der Wind doch etwas zu stark durch unsere Kabine pfiff.

Trotzdem haben wir bis fast 10:00 geschlafen. Das Wetter ist aber wieder so schön, dass wir draussen an Deck Frühstücken konnten. Wir haben uns wieder sehr angeregt mit der Frau des Schiffsarztes unterhalten, die uns heute Abend an Ihren Tisch eingeladen hat.

 

Anschliessend müssen wir zu einer kurzen Paß- und Gesichtskontrolle durch die britischen Behörden. Dafür stehen im Bordrestaurant zwei britische Grenzbeamte, die einen kurzen Blick in unsere Pässe werfen und uns eine gute Weiterreise wünschen.

 

Das Dinner mit Ulrike, der Frau des Schiffsarztes, ist ein wunderbarer Abschluss der Serie von eleganten Gala-Abendessen. Wir sitzen ganz prominent unterhalb der Treppe des zweietagigen BRITANNIA RESTAURANTS direkt vor dem imposanten Wandbild. Unsere heutigen Tischnachbarn sind neben dem sehr netten Schiffsarzt-Ehepaar, ein weiters deutsches Ehepaar aus München und zwei australische Ehepaare. Mit den beiden jüngeren Australiern (Kim und Bret) verstehen wir uns direkt sehr gut (trotz Bert´s strengem australischen Akzents) und wir bedauern sehr, dass wir uns nicht schon früher auf der Reise getroffen haben. Heute Abend ist unser Tisch der wirklich allerletzte, als wir ihn kurz vor 23:15 verlassen. Wir verziehen uns mit unseren neuen australischen Bekannten in den COMMODORES CLUB zurück und nehmen bei angeregten Gesprächen über Gott und die Welt noch einen gepflegten Absacker. Es ist ganz gut, dass wir klarstellen können, dass Deutschland nicht von Flüchtlingen mit terroristischen Absichten überschwemmt wird und die Meldungen im Ausland über die „Flüchtlingskatastrophe“ in Deutschland nur bestimmte politischen Strömungen unterstützen sollen.

 

Wir tauschen unsere Adressen aus und versprechen, dass wir uns gegenseitig besuchen werden. Wir schauen uns dann deren Rinderzucht an und die beiden können die Kuhweides in der Eifel besuchen.

5. August

GREENOCK, SCHOTTLAND. Beim Einlaufen am frühen Morgen werden wir schon von einem einsamen, aber ausdauernden Dudelsackspieler am Pier empfangen. Wir nehmen unser Frühstück draussen auf Deck 9 ein, obwohl es heute schon etwas frischer ist als in den letzten Wochen. Wir sind auch fast alleine hier draussen.

Kurz bevor wir zu unserer letzten gebuchten Tour in den bereitstehenden Bus steigen, werden wir von einem älteren Herren in kompletter schottischer Montur per Handschlag in Schottland begrüßt. Hier in GREENOCK südlich von Glasgow war früher das Zentrum des britischen Schiffbaus. In einer der damals über 2500 Werften wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts unter anderem die QUEEN MARY gebaut. Heute ist nur noch eine einzige große Werft übrig geblieben, die sich auf den Bau von Roll On Roll Off Fähren spezialisiert hat.

Schnell haben wir das industriell geprägte GREENOCK verlassen und bekommen auf der Fahrt entlang des River GLYDE schon einen kleinen Vorgeschmack auf die wunderschöne schottische Landschaft. Ein paar Kilometer flußaufwärts überqueren wir den CLYDE  bei schottischem Nieselregen und kommen in eine hügelige Gegend mit Schafweiden links und rechts der Straße. Unser erster Stop ist in LOSS am LOCH LOMOND. Wir nutzen die uns zur Verfügung stehende Stunde für einen Spaziergang durch das blumengeschmückte Dorf und ich kaufe mir in einem gemütlichen kleinen Laden eine schottische Krawatte mit passender Krawattennadel. So ganz passend sind die beiden allerdings nicht, da das Muster vom Schlips zu einem anderen schottischen Clan gehört als das Wappen auf der Krawattennadel. Aber aus der Distanz ist es, glaube ich, nicht so schlimm.

In einer Lachsräucherei versorgen wir uns mit Sandwiches und Lachsbagel für den Rest des Tages. Die Tour führt uns dann an diversen Lochs vorbei in größere Höhen. Auf dem Pass mit dem schönen Namen „THE REST AND BE THANKFUL“ dürfen wir aussteigen um Fotos von dem eindrucksvollen Panorama zu machen. Das Wetter ändert sich hier tatsächlich ständig und als wir wieder am Clyde angekommen sind, scheint die Sonne und nach kurzer Wartezeit bringt uns die Autofähre wieder auf die andere Seite des breiten River CLYDE.

 Zurück am Schiff bleibt uns noch etwas Zeit, den Ort GREENOCK zu erkunden. Das Ergebnis ist allerdings ziemlich frustrierend. Jedes zweite Geschäft ist zu vermieten, das örliche „Einkaufszentrum“ ist nur eine Ansammlung von Billigläden und Friseuren. Wir verspeisen unsere heute morgen eingekauften Lachsbrötchen auf einem sonnigen Plätzchen und passen auf, dass uns die hiesigen Tauben und Möwen nichts weg futtern.

 

Beim SailAway treffen wir auf Deck wieder unsere Australier und lernen deren Freunde aus Kalifornien kennen. Wir haben viel Spaß während die QUEEN ELISABETH langsam den CLYDE Richtung Meer verlässt. Nachdem sich die Party auf dem Achterdeck langsam aufgelöst hat,  nutze ich die Zeit auf unserm Balkon um ein paar Leuchttürme an der schottischen Küste zu fotografieren.

 

6. August

DUBLIN, IRLAND. Unsere letzte Station vor unserer Rückkehr nach SOUTHHAMPTON.

Heute wollen wir DUBLIN auf eigen Faust erkunden. Ein kostenloser Pendelbus bringt uns vom Industriehafen ins Stadtzentrum. Wir steigen am MERRION SQUARE aus. Hier gibt es eine sehr schöne Statue von Oskar Wild, der in lässiger Pose zu seinem Geburtshaus auf der anderen Seite der Straße hinüberblickt. Eigentlich wollten wir die Stadt zu Fuß erkunden, doch wir entscheiden uns spontan, einen der bereitstehenden  HopOnHopOff Busse zu benutzen. Es scheint der Bus zu sein, den wir auch für teures Geld auf dem Schiff hätten buchen können. Weil heute daher eigentlich keine Tickets für diese offensichtlich von Cunard gecharterte Linie verkauft werden, begleitet uns der Fahrer bei einem der nächsten Stops zum Büro, wo wir dann Tickets zum fairen Preis nachkaufen können. Schliesslich landen wir bei meinem geheimen Wunschziel, der GUINNESS Brauerei. Nichtsahnend laufen wir den Besucherströmen zum Visitors Center hinterher. Im ehemaligen Lagerhaus erwartet uns auf 5 Ebenen eine sensationell gut gemachte Ausstellung über Herstellung, Geschichte und Vertrieb von GUINNESS. Wir brauchen gut zwei Stunden bis wir uns ausgerüstet mit sehr informativen AudioGuides in deutscher Sprache bis ins Restaurant auf der oberen Etage vorgearbeitet haben. Bevor wir uns das im Eintrittspreis enthaltene GUINNESS kurz vor dem Ausgang auf der ersten Etage genehmigen und dem tollen Souveniershop einen ausführlichen Besuch abstatten, wollen wir uns noch etwas stärken. Hier im Selbstbedienungsrestaurant werden die verschieden Speisen so appetitlich angeboten, dass wir es kaum erwarten können, bis wir als wir endlich zur Kasse vorgerückt sind unsere frisch zubereiteten Speisen und ein perfekt gezapftes Bier geniessen können. Ich bezahle, nehme unser Tablett in Empfang und in dem Moment, wo ich einen freien Tisch entdecke, schrillt die Feueralarm Glocke. Ich blicke um mich und sehe nur unverständige Gesichter, die das ganze wohl für einen Fehlalarm halten bis ein Security Mitarbeiter nach kurzer Rücksprache über sein Funkgerät eine Warnweste anzieht und allen Anwesenden unmissverständlich zu verstehen gibt, dass sie sich bitte ruhig und ohne Panik zu den Notausgängen bewegen und über die Treppen das Gebäude zügig verlassen sollen.

Ich gehe nochmal ganz kurz zu meinem Tablet zurück und nehme einen kräftigen Schluck bevor wir als eine der letzten den Abstieg aus dem hohen Gebäude beginnen. Zu allem Überfluss finden heute im Treppenhaus auch noch Malerarbeiten statt und der Abstieg erfolgt nicht zuletzt auch durch ältere gehbehinderte Menschen sehr schleppend in einer Reihe auf dem schmalen, noch nicht frisch gestrichenen Teil der Treppe. Das Ganze wird vom ohrenbetäubenden Lärm der Alarmsirenen akustisch untermalt. Auf der Straße angekommen werden wir zwei Häuserblocks weiter aus dem vermeintlichen Gefahrenbereich geführt. Hier ist auf einem großen Parkplatz wohl der Treffpunkt für eine solche Evakuierung. Keiner kann uns sagen, ob es sich um eine Übung oder einen Ernstfall handelt und wann und ob eine Rückkehr in das Gebäude möglich sei. Da unsere Zeit bis zur Abfahrt der QUEEN ELISABETH auch nicht unbegrenzt ist, beschließen wir, uns an Hand unseres Stadtplanes auf eigene Faust bis zur nächsten Haltestelle des HopOnHopOff Busses durch zu schlagen. Tatsächlich finden wir ein paar Straßen weiter die richtige Haltestelle, bezweifeln aber, dass ein Bus die planmäßige Strecke durch das Chaos auf dem GUINNESS Gelände nehmen kann. Nachdem wir einige Zeit vergeblich gewartet haben, versuchen wir ein auf der anderen Seite der 4-spurigen Straße wartendes Taxi zu nehmen, als wir es dann nach todesmutigem Überqueren der viel befahrenen Straße erreichen, müssen wir leider feststellen, dass es schon belegt ist. Ein paar Schritte weiter befindet sich jedoch eine Linienbus Station und als wir einen freundlichen jungen Mann fragen, ob diese Busse in unsere gewünschte Richtung fahren, taucht auf der anderen Straßenseite unser HopOnHopOff Bus auf. Ich renne zwischen dem fliessenden Verkehr durch vor und kann den gerade abfahrenden Busfahrer durch beherztes Klopfen an die Seitenscheibe zum nochmaligen Anhalten bewegen. Ich bedanke mich herzlich, es ist übrigens der gleiche Fahrer wie auf der Hinfahrt, und er wartet so lange bis Petra auch angerannt kommt. Wir haben zwar jetzt, obwohl schon bezahlt,  kein Mittagessen, sind durstig und haben auch keine GUINNESS Devotionalien erstanden, freuen uns aber doch, dass wir jetzt noch unsere Stadtrundfahrt beenden können und auch noch ein bisschen Zeit haben, die Innenstadt zu erkunden. Vor einem weiteren Regenschauer suchen wir Schutz in der Cafeteria der Nationalgalerie, stärken uns mit Sandwich und Zitronenlimonade bevor wir zum Shuttlebus zurück kehren, der uns wieder zum Schiff bringt. 

 

Kurz nach dem Ablegen kommt die Sonne wieder zum Vorschein und wir geniessen den Blick auf die hinter uns im Gegenlicht verschwindende Stadt DUBLIN. Zum Abschied genehmige ich mir dann ein GUINNESS, dass hier an Deck leider nur aus der Dose ausgeschenkt wird und nicht ganz so gut schmeckt, wie der letzte Schluck in der Brauerei. Allerdings wird mich der Geruch dieses leckeren tief dunkelroten Gesöffs ab jetzt immer an den Geruch in der Malzrösterei im Visitors Center erinnern.

7. August

SEETAG. Der letzte Tag unserer Reise ist fürs Kofferpacken eingeplant. Beim Frühstück an Deck trödeln wir aber noch etwas herum und lassen und gerne von Ulrike, der Frau vom Arzt, von unserer ungeliebten Pflicht abhalten. Wir führen  wieder ein sehr angeregtes Gespräch und bekommen im Anschluß auch noch ihre private Kabine mit wunderschönen Orchideen gezeigt. Wir tauschen unsere Adressen aus und haben jetzt auch noch eine Einladung nach Süd Spanien. Der Vormittag ist schon fast vorbei und wir fangen dann doch noch mit Kofferpacken an. Um 13:00 haben wir uns mit Arthur im GOLDEN LIONS PUB zum Lunch verabredet und ich bekomme hier auch ein perfekt gezapftes GUINNESS vom Faß. Petra hat Freude an Fish &Chips und ich lösche die angenehme Schärfe meines Chicken Masalas mit dem irischen Bier. Nach dem Mittagessen wird im QUEENS ROOM eine Seekarte mit den angelaufenen Häfen versteigert. Der Ertrag von 550$ wird wohltätigen Zwecken zugeführt. Im Anschluss tritt ein aus Passagieren zusammengesetzter Chor auf, der in den letzten Tagen  mit Hilfe von zwei Mitgliedern des Entertainment Teams verschiedene Gesangsstücke von „Let It Be“ bis „Amazing Grace“ einstudiert hat. Sehr unterhaltsam!

 

Am späten Nachmittag sind dann alle Koffer gepackt und wir hoffen, dass wir die Gewichte so verteilt haben, dass wir nicht an den Kosten fürs Übergepäck total verarmen.

 

8. August

Am späten Nachmittag sind wir wieder glücklich in Köln gelandet. Abends sind wir dann auch wieder zuhause in der Eifel und freuen uns auf den morgigen Tag, an dem unsere Tochter Saskia heiratet.

Unser besonderer Dank gilt unseren Mitarbeitern, die während dieser traumhaften Reise unser Fotogeschäft so phantastisch weiter geführt haben und Jochen Ries vom DER Reisebüro auf der Sülzburgstraße in Köln, der diese Reise so toll  ganz nach unseren Wünschen zusammengestellt hat.

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