Auch hier in der schönen Eifel gibt es Indianer-Sommer!°
Heute ist ein besonderer Tag: Wir sind um 17:00 von Kapitän Hashmi zum persönlichen Gespräch im Sir Samuels´s eingeladen. Wir unterhalten uns angeregt 45 Minuten lang und er erzählt aus seinem Privatleben und dem Leben an Bord der QM2.
Nach dem Abendessen treffen wir uns mit der deutschsprachigen Gästebetreuerin Greta, die wir auch schon von vorherigen Reisen kannten, im
Commodores Club. Sie gesteht uns, dass sie in ihrer jetzt 5-jährigen Dienstzeit bei Cunard erst zum zweiten Mal im Commodores Club ist. Das erste Mal war sie auch mit uns unterwegs!
Anschliessend machen wir ein paar Fotos, da wir heute ja alle galamäßig rausgeputzt sind.
Um 8:15 Uhr treffen wir uns mit den Kindern in der Carinthia-Lounge. Während wir gemütlich frühstücken, kommen wir immer wieder mit vorbeikommenden Passagieren ins Gespräch. Saskia und Benedikt sind schon ein bisschen verwundert, wieviele Leute wir hier schon kennen.
Anschliessend suche ich mir einen Platz im Sir Samuel´s in der Nähe einer Steckdose um meinen Reisebericht weiter zu schreiben. Nach kurzer Zeit gesellen sich auch Petra und die Kinder zu mir.
Von meinem Sitzplatz kann ich das rege Treiben in der Bordboutique verfolgen. Genau in meinem Gesichtsfeld hängt eine im Volumen verstellbare mittelgroße Reisetasche . Als nur noch ein letztes Exemplar auf dem Regalhaken hängt, kann mich Schnäppchenjäger nichts mehr halten. Ich erstehe das letzte Exemplar und bekomme sogar noch 20% Nachlass, weil der Schlüssel zum anhängenden Mini-Schoß fehlt. Jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr, wie wir unsere unterwegs gekauften Schätze von Bord bekommen.
Als ich gegen 2:00 Uhr Nachts aufwache, liegen wir immer noch auf Reede. Um 7:00 Uhr morgens hat sich immer noch nichts getan. Ich bin froh, dass wir die Ausfahrt aus dem New Yorker Hafen jetzt wenigstens bei Tageslicht geniessen dürfen.
Zwar regnet es ein wenig, aber trotzdem ist es so viel schöner, als in dunkler Nacht.
Gegen 9:00 Uhr geht es endlich los und wir fahren unter der Brücke, die jetzt auch aufgrund der Gezeiten genug Durchfahrtshöhe für die Queen Mary2 bietet, raus auf den Atlantik Richtung Heimat.
Für dieses Schiff ist es eigentlich kein Problem, die verlorenen Stunden aufzuholen, denn die Überfahrt nach England war ursprünglich für 7 Tage geplant. Theoretisch könnte die QM2 die Strecke aber auch in 4 Tage bewältigen.
Die durch den gestrigen Kurzschluss entstandenen Schäden sind wohl immer noch nicht behoben, denn es ist heute den ganzen Tag über unmöglich, eine stabile Internetverbindung aufzubauen. Auch das Satellitenfernsehen funktioniert nicht richtig. Daher sind heute viel mehr Passagiere in den öffentlichen Bereichen unterwegs als an normalen Tagen, in denen viele Reisende die wenigen Stunden zwischen den Mahlzeiten fernsehguckend auf der Kabine verbringen.
Wir geniessen die Quality-Time mit Saskia und Benedikt, besonders während der Tea-Time, bei der Saskia endlich ihre langersehnten Gurken-Sandwiches bekommt.
Für den heutigen Gala-Abend unter dem Motto „Red&Gold“ haben wir uns angemessen umgezogen und schauen nach dem festlichen Dinner noch den Tanzpaaren im Queens-Room zu, die teils sehr gekonnt über die Tanzfläche zu schweben scheinen. Ich bin schon ein bisschen neidisch, dass meine Tanzkünste trotz mehrfacher abgebrochener Tanzkurse nicht einmal an die ungelenksten Paare heranreichen. Die elegantesten Paare lassen mich schier sprachlos vor Bewunderung.
Die letzten Ruhetage haben mir sehr gut getan, meine Erkältung ist fast verschwunden, während Petra immer noch von kräftigen Hustenanfällen durchgeschüttelt wird.
Bei dem herrlichen Sonnenschein, können wir es kaum erwarten, von Bord zu kommen. Direkt neben dem Cruise Terminal in Brooklyn startet unsere Fähre nach Manhattan. Für 4$ setzen wir über und wollen eigentlich nur zum Battery Park spazieren um anschliessend zu versuchen, ins Cunard Building in der Wall Street zu kommen.
Auf dem Weg zur Südspitze von Manhattan kommen wir am Heliport vorbei und entschliessen uns spontan zu einem Rundflug bei diesem herrlich klaren Wetter und setzten uns ein Limit für den Preis, den wir zu zahlen bereit sind. Als wir dann den tatsächlichen Preis erfahren und schon einmal hier sind, schauen wir uns beide an, überlegen kurz und entscheiden, dass das vorher von uns gesetzte Limit wohl ja nur für eine Person galt und buchen den kürzesten Rundflug. Da ich wohl bei der Buchung einen bemitleidenswerten Eindruck gemacht haben mußte, bekommen wir ein Upgrade auf einen 20 minütigen Rundflug. Nach einer einstündigen Wartezeit und einem kurzen Video über das richtige Verhalten an Bord des Hubschraubers geht es endlich los.
Wir werden auf die Landeplattform geführt und sollen vor dem Helikopter fotografiert werden. Das erste Pärchen wird vom Fotografen im Schatten vor dem Fluggerät im Gegenlicht fotografiert. Er sieht wohl meinen entsetzten Gesichtsausdruck und führt Petra und mich ins bessere Licht auf der anderen Seite. Mit dem Ergebnis werde ich nachher sehr zufrieden sein! Dann darf ich tatsächlich neben dem Piloten vorne Platz nehmen!!!
Es folgt der erste Helikopterflug für Petra und mein bisher bester.
Zuerst geht es Richtung Brooklyn, vorbei am Liegeplatz der QM2, dann hinüber zur Freiheitsstatue, die der Pilot einmal komplett umkreist, damit auch jeder der 6 Passagiere einen perfekten Blick auf das Wahrzeichen von New York bekommt. An der Südspitze vorbei fliegen wir langsam den Hudson River an Manhattan entlang bis hinter die George Washington Bridge und dann wieder zurück. Wir haben heute das perfekte Flugwetter mit ganz klarer Sicht. Vor dem Flug wurden noch, während wir uns anschnallten, die Scheiben von aussen geputzt, die Sicht ist daher perfekt.
In einer großen Schleife an Brooklyn vorbei fliegen wir direkt auf den Heliport zu und landen wieder sicher. Mir zittern die Knie vor Aufregung und ich vergesse beim Aussteigen fast das Headset abzunehmen. Petra hatte sich beim Einsteigen zwar etwas unglücklich verdreht ist aber trotzdem ganz begeistert.
Von unserem ursprünglichen Plan, im Battery Park spazieren zugehen, nehmen wir wegen der zahlreichen, aufdringlich Tickets für eine Tour zur Freiheitsstatue werbende Prospektverteiler schnell Abstand. Also geht es jetzt in Richtung Cunard Building, dessen opulent gestaltete, denkmalgeschützte Eingangshalle ich immer schon einmal fotografieren wollte. Vor der goldenen Eingangstür werden wir jedoch schroff abgewiesen, da zur Zeit Kunden des jetzigen Besitzers, der Firma Cipriani, in der Halle seien und daher der Zutritt und insbesondere das Fotografieren innerhalb des Gebäudes für uns zur Zeit nicht gestattet ist.
Die schräg stehende Sonne vor dem Eingang ermöglicht wenigstens ein schönes Bild vom Portal - die mit kunstvollen Deckengemälden ausgeschmückte Halle muss auf einen späteren Besuch warten.
Nach einer kurzen Kaffeepause, bei der Petra einen völlig überzuckerten Jogurt nur halb aufessen kann, bevor ihr ganz übel wird, bummeln wir weiter durch die Schluchten zwischen den Wolkenkratzern. Ich genehmige mir bei JOE THE JUICE einen erfrischenden „Go Away Doc“ (Frischer Möhren-Ingwer-Apfelsaft Mix).
Auf dem Weg zum Fähranleger finden wir uns plötzlich unter einer Oktoberfest-Dekoration wieder. Hier wird ab morgen mit Münchner Spatenbräu und exotischen Cocktails gejodelt!
Die Fähre bringt uns dann die zwei Stationen zurück nach RED HOOK, wo die Queen Mary2 liegt.
Zu unserer Überraschung können wir aber noch nicht an Bord. Zunächst herrscht große Verwirrung unter den wartenden Passagieren, dann erfahren wir, dass es durch einen Kurzschluss im Landstromanschluss auf dem Schiff keinen Strom gibt. Es fahren keine Aufzüge und auch das elektronische Erfassungssystem der an Bord kommenden Passagiere funktioniert nicht.
Beim Betreten der QM2 werden unsere Daten handschriftlich auf einer Liste erfasst und Petra klettert die sechs Etagen zu unserer Kabine mühsam die Treppen hinauf. Nach einer Stunde bei Notbeleuchtung laufen die Generatoren der Queen Mary 2 wieder und es scheint alles in Ordnung zu sein. Wir freuen uns auf das Sailaway in der untergehenden Sonne. Mittlerweile sind auch Saskia und Benedikt an Bord eingetroffen und wir treffen uns zur Abfahrt auf dem TERRACE DECK um die für 18:00 Uhr geplante Abfahrt zu geniessen. Gerade als wir unsere Getränke zur Feier des Wiedersehens bestellt haben, kommt die Durchsage, dass sich unsere Abfahrt voraussichtlich auf 20:00 Uhr verschieben wird. Wir sind ein bisschen enttäuscht, da wir dann New York wieder nur im Dunkeln verlassen würden. Die Freude, die Kinder wiederzusehen, überwiegt und wir finden uns pünktlich zu unserem Abendessen am für unsere nun auf sieben Gäste angewachsene Gesellschaft reservierten Tisch ein.