06.03.2023

Katar, Doha-Frankfurt

Unsere Übernachtung ist ohne Frühstück aber wir haben mit unserem Flugticket Zugang zur Al Mourjan Business Lounge. Wir sind sehr beeindruckt: diese Lounge ist größer als manche Flughafenhalle. Das Frühstück lecker und bis auf die fehlende laktosefreie Milch für Petras Cappuccino perfekt.

Dann bummeln wir noch einige Zeit an den protzigen Luxusläden des „Besten Flughafens der Welt“ bevor wir wieder in der Lobby des Flughafenhotels vom Assisted Service abgeholt und zum Gate gebracht werden.

Das Essen auf dem Flug nach Frankfurt ist noch besser als das Essen gestern und Petra und ich sind trotz der insgesamt einunddreissig stündigen Rückreise ziemlich entspannt bei unserer Ankunft in Frankfurt. Leider kommt der letzte unserer Koffer nicht auf dem Gepäckband an. Alle Passagiere sind schon weg, als wir nach Rückfrage unseren Koffer, der auf einem ganz anderen Band angeliefert wurde, dann doch glücklich entgegen nehmen können.

Jetzt können wir auch am Parkplatz anrufen und nach ein paar Minuten steht der Shuttlebus vor dem Ausgang. Wir werden bis zu unserem Auto gefahren, dass allerdings nach der wochenlangen Standzeit nur zögerlich anspringt. Aber schliesslich läuft der Diesel doch wieder rund.

Auf der Heimfahrt bekommen ich richtig Hunger und Durst. In Limburg Süd fahre ich von der Autobahn ab und reihe mich in die Warteschlange vor dem MacDrive ein. Nach 20 Minuten Wartezeit für die Abfertigung der drei vor uns stehenden Autos habe ich keine Lust mehr und fahre hungrig weiter.

An einer Tankstelle hole ich mir dann doch noch etwas zu Essen und Trinken, bevor wir kurz nach 23:00 endlich wieder in der schönen Eifel sind.

Die traumhafte Reise ist jetzt zu Ende und wir sind glücklich, wieder gesund zu Hause angekommen zu sein.


05.03.2023

Südafrika, Kapstadt-Doha

Es regnet in Strömen und der gestern für 8:00 Uhr reservierte UBER sagt kurz vor Acht ab. Nach einer kurzen Panik, weil wir nicht wissen, wie wir jetzt pünktlich zum Flughafen kommen sollen, gelingt es mir dann doch noch ein UBER zu bestellen. Allerdings wird jetzt fast der doppelte Preis der zuvor reservierten Fahrt aufgerufen. Wir sind aber froh, dass bei diesem Wetter überhaupt jemand kommt, um uns abzuholen. Der Fahrer ist sehr nett und gesprächig, bekommt allerdings einen gehörigen Schock als beim Drop Off am Flughafen eine uniformierte Person erscheint. Er gibt mir kurz zu verstehen, dass ich auf keinen Fall sagen soll, dass ich Geld für den Transfer bezahlt hätte. Er ist sehr dankbar, dass ich glaubhaft versichere, dass er uns einen Freundschaftsdienst erwiesen hat und ich ihm kein Geld für die Fahrt gegeben habe. Ausserdem bitte ich den Mann In Polizeiuniform, mich nicht weiter zu belästigen, da ich sonst meinen Flieger verpasse. Unser Fahrer begleitet uns dann bis zum Check-In Schalter. Ich habe das Gefühl, er ist uns sehr dankbar, keinen Ärger mit dem Uniformierten bekommen zu haben und wir sind froh, dass wir rechtzeitig einchecken können. Wir buchen unsere ursprünglich zugewiesenen Sitzplätze so um, dass wir bequem nebeneinander sitzen können.

Der Flug ist sehr komfortabel und wir kommen nach 9,5 Stunden kurz vor Mitternacht zu unserem Zwischenstop in DOHA an. Am Gate werden wir schon erwartet und zum Flughafenhotel begleitet, wo ich eine Übernachtung gebucht hatte, damit wir morgen Mittag erholt den letzten Teil des Rückfluges nach Frankfurt antreten können. Petra ist sehr froh, dass ich lange im Voraus den Assisted Service gebucht hatte, damit ihr die langen Wege im Flughafen erspart blieben.


04.03.2023

Südafrika, Kapstadt

Unser letzter Tag in KAPSTADT. Wir lassen uns von UBER zum MOCAA Museum bringen. Doch bevor wir zu unserem Rundgang durch die dortige Ausstellung zeitgenössischer afrikanischer Kunst starten, bummeln wir ein weiteres mal zur WATERFRONT. Hier kaufen wir uns schöne Drucke von Nashorn, Elefanten, Zebras und Giraffe, den Tieren, die wir auf unseren Safaris gesehen haben. Und auch ich lasse mir ein neues Armband für meine Uhr anpassen. So kann ich demnächst oft an die schönen letzten Wochen erinnert werden. Nachdem wir uns mit einem Glas frischen Orangensaft gestärkt haben, sind wir bereit, uns das beeindruckende Museum anzuschauen. Wir sind von der Vielseitigkeit der afrikanischen Künstler, der Präsentation der Ausstellung und der Museumsarchitektur sehr angetan. Das Gebäude liegt in einem ehemaligen Getreidesilo, dass komplett entkernt wurde und nun auf 4 verschiedenen Ebenen

In großzügig gestalteten Räumen wechselnde Ausstellungen präsentiert. Die übrigen Etagen des riesigen ehemaligen Getreidelagers werden jetzt von einem luxuriösen 5 Sterne Hotel genutzt.

Unseren letzten Abend der Reise verbringen wir dann in HOUT BAY im MARINER’S WARF. 

Nach dem Essen erscheint ein grandioser Regenbogen über der Bucht. Was für ein Abschiedsbild!


03.03.2023

Südafrika,  Kapstadt

Nach den guten Erfahrungen bei der Tour zum Kap vor ein paar Tagen haben wir heute beschlossen , mit dem Hop on Hop Off Bus von CAMPS BAY erstmal Richtung KAPSTADT zu fahren. Ein Teil der Strecke führt uns durch den am letzten Wochenende abgesperrten Bereich für das Formel-E Rennen. Es ist schon ganz lustig mit einem Doppeldeckerbus zwischen den Fangzäunen einer wenn auch temporären Rennstrecke hindurch zu fahren.

An der WATERFRONT steigen wir aus. Hier gibt es einen Markt, auf dem ausschliesslich in Afrika gefertigte Produkte angeboten werden. Petra findet einen kleinen Stand, an dem sie ein individuell für Sie angepasstes grünes Armband für ihre IWatch bekommt. Da der Wetterbericht für unsere beiden letzten Tage in KAPSTADT heftiges Regenwetter vorausgesagt hat, kaufe ich mir zur Sicherheit noch ein Regenjacke. Diese leistet mir auf der weiteren Rundfahrt mit dem Bus gute Dienste gegen den doch jetzt recht kalten Fahrtwind, weil ich meine alte Jacke vorher an Petra abgegeben habe. Der Bus macht einen kurzen Halt vor der Talstation der Tafelberg-Seilbahn und wir haben einen tollen Blick über die Stadt während über der noch wolkenfreien Bergstation schon die ersten Regenwolken heranziehen. Unsere Bustour endet in CAMPS BAY, wo wir von einem Uber-Fahrer abgeholt werden, der auf unseren Wunsch auf der Fahrt nach HOUT BAY anhält, damit wir die auf einem Felsen sitzenden Seelöwen fotografieren können. Er steigt auch aus und macht mit seinem Handy auch ein paar Bilder. Abends fahren wir dann zum FARMERS MARKET, der nur an Wochenenden geöffnet hat. In einer großen Halle präsentiert sich eine bunte Mischung aus Handwerk, Mode und gastronomischen Angeboten. Wir lassen uns durch den Trubel treiben und stärken uns mit leckeren Tachos und einem köstlichen Zitronentörtchen. Der Espresso zum Anschluss ist so lecker, dass wir es uns nicht nehmen lassen, frisch geröstete Kaffeebohnen mit nach Hause zu nehmen.

    


02.03.2023

Südafrika,  Stellenbosch

Eine knappe Stunde dauert die heutige UBER Fahrt nach FRANSCHHOOK, wo wir eine ziemlich exklusive CURATED WINE EXPERIENCE gebucht haben. Obwohl wir fast 15  Minuten zu spät eintreffen, kommen wir Dank eines persönlichen Extra-Transfers rechtzeitig zum Frühstück auf MONT ROCHELLE an. Hier warten schon die anderen Teilnehmer dieser begleiteten Wein-Tour, zwei sehr nette Damen aus Finnland, ein freundliches deutsches Ehepaar und zwei sehr sympathische Engländer auf uns verspätete Gäste. Zu den drei angebotenen Weinen werden ausgezeichnet passende Häppchen serviert: Sauvignon Blanc zum Lachs auf einem kleinen Kartoffel-Rösti, Chardonnay zum Frenchtoast mit Rührei und Shiraz zu einem Gebilde aus Spinat, Champions, gegrilltem Speck mit einem Klecks scharfer Sauce on Top.

Ein viel versprechender Beginn eines erlebnisreichen Tages! 

Nach einer kurzen Fahrt mit einem von einem Traktor gezogenen Personenanhänger, besteigen wir die WINETRAM. Mit unseren VIP-Tickets dürfen wir direkt aufs Oberdeck zur offenen Aussichtsplattform vorrücken. Hinter uns wird sofort abgesperrt und als die doppelstöckige Straßenbahn losfährt, wird uns ein Glas Rosé-Champagner serviert. Wir fahren ein kurzes Stück durch die Weinfelder und auf gleicher Strecke zurück. Die Zeit reicht für uns 8 Personen gerade um die Flasche zu leeren.

Jetzt steigen wir in einen rustikalen Bus ohne Seitenscheiben um und werden zum Weingut GRANDE PROVENCE gefahren. Umgeben von weitläufigen Weinfeldern liegt hier eine wunderschöne Anlage aus verschiedenen Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert. Über das gesamte Gelände sind viele moderne Skulpturen verteilt. Im Mitteltrakt ist eine Ausstellung mit zeitgenössischen Fotografien eines afrikanischen Fotografen, die mich sehr beeindruckt hat.

Vor dem Lunch werden wir noch durch die Produktionshalle mit riesigen Stahlfässern geführt. Im Weinkeller bewundern wir dann die Eichenfässer, in denen ein Teil der Weinsorten veredelt wird. Im schattigen Innenhof nehmen wir Platz und erwarten unser dreigängiges Menü. Den ersten Gang gebe ich, obwohl ich eigentlich probieren wollte, mich aber beim Anblick der frischen Austern der Mut verlassen hat, gerne an die anderen Teilnehmer ab. Die zweite Vorspeise ist dann viel mehr nach meinem Geschmack. Avocadomus neben drei verschieden total schmackhaften Tomatensorten, die  jeweils von einem fein frittierten Basilikumblatt gekrönt und von einem herrlich frischen Rosé  begleitet wird. Der Chefkoch gibt sich die Ehre und erklärt uns die verschiedenen Speisen. Als Hauptgericht gibt es einen zarten Lammbraten mit einer sensationellen Soße, begleitet von einem ausgezeichneten Cabernet Sauvignon (Jahrgang 2019) und eine grandiose Vielfalt von frischem Gemüse, die allesamt auf dem hiesigen Gut geerntet wurde.

Danach geht es zum dritten Weingut des Tages. Die Räumlichkeiten von HAUTE CABRIÉRE sind größtenteils in den felsigen Berg hineingebaut. Aber zuerst wird mit einem Säbel auf der Terrasse mit Blick über die Weinberge eine Flasche Champagner spektakulär geköpft.

Mit einem Glas prickelndem Champagner in der Hand werden wir in den kühlen Weinkeller geführt. Hier liegen in langen Reihen über hundert neue Fässer aus französischer Eiche , in denen der Wein veredelt wird. Das hohe Gewölbe ist mit modernen Kunstwerken an den Wänden geschmückt und endet in einer exklusiven mit Gitter verschliessbaren Probierstube. 

Wir nehmen unseren Nachmittagskaffee mit Weinbegleitung allerdings in den großzügigen oberen Räumlichkeiten ein.  Das luftige Haselnuss Baiser mit Karamellcreme passt ausgezeichnet zum 2017 Blanc de Blanc Jahrgangs Champagner, ein fruchtiges Zitronen-Creme-Törtchen harmoniert exzellent mit dem Pinot Noir Rosé und ein Schokoladen-Komposition mit feinem Mokka-Aroma in Verbindung mit einem vorzüglichen 2017 Arnim Family Resérve, einem harmonischen Cuvée aus Shiraz und Pinot Noir bildet den krönenden Abschluss. Nach dem Genuss von zehn ausgezeichneten Getränken mit der passenden Begleitung darf man ja wohl mal ins Schwärmen geraten!

Fürs Abendessen bleibt heute kein Platz mehr in unseren Mägen. Ein Tüte geröstete Cashewkerne und ein paar Kartoffelchips reichen uns bevor wir müde aber glücklich ins Bett fallen.


01.03.2023

Südafrika, Constantia

Wir folgen der Empfehlung unseres Freundes Wolfgang Lechner und besuchen heute zuerst das Weingut BUITENVERWACHTING in CONSTANTIA. Bei ofenfrischem Brot mit verschiedenen Aufstrichen schmeckt schon am frühen Morgen der Wein so gut, dass wir das Angebot, uns ein paar Flaschen vom deutschen Handelspartner des Weingutes direkt nach Hause liefern zu lassen, nicht ablehnen können. Aber nicht nur das kulinarische Angebot ist hier bemerkenswert, die ganze Atmosphäre ist aussergewöhnlich. Während wir im Schatten vor dem für Weinverkostungen vorgesehenen Gebäude sitzen, beobachten wir viele, meist jüngere Menschen, die mit einer Flasche Wein im Weinkühler an uns vorbei auf die kreisrunde große Picknick-Wiese spazieren um dort auf dem gepflegten Rasen oft auch mit Kind und Kegel ein gemütliches Picknick zu veranstalten. Rund um diese Wiese, auf der einige prachtvolle Hähne herumspazieren, sind einige schattige Plätzchen mit schönen Holzbänken und Tischen aufgestellt, wo die älteren Generationen gerne Platz nehmen.

Während wir auf den UBER zum nächsten Weingut warten, gönnen wir uns noch eine Tasse Kaffee im nett gemachten Café. Hier findet Petra einen schicken weissen Hut in passender Größe, nachdem sie schon jahrelang gesucht hatte. Den Hut trägt sie jetzt voller Stolz, er steht ihr aber auch verdammt gut!

Als nächste Etappe steht GROOT CONSTANTIA auf dem Programm. Unser Fahrer setzt uns allerdings zunächst an einem Gebäude ab, wo man nur Wein und Souvenirs kaufen kann. Er ist bereits verschwunden, als wir bemerken, dass es noch einmal circa 1 km bis zum Hauptgebäude zu laufen ist. Der freundliche Herr an der Rezeption besorgt uns kurzfristig eine Transportmöglichkeit und wir landen dann bequem im Zentrum des historischen Weingutes. Die Imposanten Gebäude, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen sind schon sehr schön anzusehen, allerdings scheint man hier eher auf Massentourismus eingestellt zu sein. Dafür sprechen die schier zahllosen Tische und Stühle im Freien und in den drei Restaurants. Ich hatte mich sehr auf den hier angepriesenen Pinotage gefreut. Allerdings lasse ich die erste Karaffe zurück gehen, weil sie überhaupt nicht meinen Erwartungen nach diesem besonderen, nur hier in Süd Afrika angebauten , fruchtigen Rotwein entspricht. Allerdings wird der Eindruck auch nicht besser, als mir der Wein direkt aus der Flasche eingeschenkt wird, um meinen Zweifel auszuräumen, wirklich Pinotage ausgeschenkt zu bekommen. Der von Petra verkostete  Weisswein kann auch nicht an die Qualität der heute Morgen bei BUITENVERWACHTING probierten Weine heranreichen. Ich mache dann lieber einen ausführlichen Rundgang und erfreue mich an dem Anblick der historischen Gebäude. Es gibt hier auch ein sehr kleines Weinmuseum, für dessen Eintritt eine Gebühr erhoben wird, da aber dort das Fotografieren nicht gestattet ist (warum auch immer !?!), bleibe ich lieber draussen.

Wir lassen uns zurück in unser Guesthouse nach HOUT BAY chauffieren - gut , dass wir nicht selber mit einem Mietwagen fahren müssen - und beschliessen nach kurzen Ausruhen, heute Abend im relativ neu eröffneten DEUS CAFÈ hier in HOUT BAY zu speisen.

Wir lassen uns auch nicht von den schlechten Bewertungen bei TripAdvisor abhalten. Schliesslich waren unsere Erfahrungen bei DEUS in Sydney und auf IBIZA sehr positiv. Außerdem würde ich meine T-Shirt Sammlung gerne mit einem DEUS Shirt aus Süd Afrika komplettieren.

In einem historischen Gebäude ist die Location auch sehr geschmackvoll eingerichtet. Der Bekleidungsshop ist zwar verschlossen, wird aber von der freundlichen Managerin extra für mich geöffnet. Leider gibt es hier keine speziellen T-Shirts, allerdings finde ich eine Kappe mit dem hiesigen Logo. Wir bestellen uns auch etwas zu essen. Allerdings wird unsere Geduld dann doch sehr strapaziert. Nach 45 minütiger Wartezeit erscheint die freundliche Managerin an unserem Tisch, um uns mitzuteilen, dass leider keine Brötchen für die von uns bestellten Hamburger vorhanden sind. Wir sind auch bereit unsere Bestellung ohne Brot aufrecht zu halten. Dann dauert es noch einmal mehr als eine halbe Stunde, bis unser Abendessen endlich kommt. Es ist zwar lecker, aber wir sparen uns dann doch eine Bewertung, vielleicht braucht das Küchenteam noch etwas mehr Anlaufzeit für den neuen Laden.


28.02.2023

Südafrika, Kap der guten Hoffnung

Von HOUT BAY aus starten wir mit dem RED BUS Hop on Hop Off eine Tour zum KAP DER GUTEN HOFFNUNG. Die Tour führt an den Badeorten MUIZENBERK und FISHHOEK entlang der schönen Ostküste der Halbinsel nach BOULDER BAY. Hier haben wir zwei Stunden Zeit zum Besuch der Pinguin Kolonie. Durch die Dünenlandschaft führen Holzstege zu den Brutplätzen der Pinguine. Wir sind hier nicht die einzigen Touristen, aber die Pinguine sind so süß, dass uns die Menschenmassen um uns herum kaum stören. Nachdem ich im heftigen Wind genug Fotos gemacht und meine Kamera so gut wie möglich vor dem aufgewirbelten Flugsand geschützt habe, freuen wir uns über den hervorragenden Führer dieser organisierten Tour, der für seine Reisegruppe auf der Aussenterrasse des hiesigen Restaurants die besten Plätze für seine Gäste reserviert hatte. Das Restaurant entpuppt sich als eine der seltenen Kombinationen von gutem Essen und schöner Aussicht. Wir haben als Tischgesellschaft eine freundliche ältere Dame, die in den 90ern viele Jahre für eine deutsche Firma in Südafrika gearbeitet hatte. Sie ist sehr traurig, wie sich das Land aktuell entwickelt hat. Korruption, Niedergang der örtlichen Wirtschaft und Versorgungsengpässe mit Energie werden uns immer wieder auch von den diversen Uber-Fahrern geschildert.

Doch unsere schöne Tour geht dann weiter. Im  Nationalpark am Kap sehen wir mehrere Antilopen und Strauße, für deren Anblick der Busfahrer sogar mehrfach unplanmässige Fotostops einlegt.

Wir steuern zuerst CAPE POINT an. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht über die FALSE BAY. Ihr Name kommt daher, dass früher viele Seefahrer diese Bucht irrtümlich für die Bucht von Kapstadt hielten und erst relativ spät ihr Missverständnis bemerkten. Im hiesigen Souveniershop finden wir ein paar schöne Mitbringsel für die daheim gebliebenen. Ein Teil der mit uns im Bus Sitzenden hat sich unserem Guide abgeschlossen, um den 40 minütigen Abstieg zum KAP DER GUTEN HOFFNUNG über einen Wanderpfad zu machen. Wir beide lassen uns lieber bequem mit dem Bus hinunterfahren. Die Schlange derer, die sich vor dem berühmten Schild fotografieren lassen wollen, ist Gott sei Dank nicht besonders lang. So bleibt uns nach dem obligatorischen Beweisfoto noch genügend Zeit, das große Areal mit kunstvoll aufgeschichteten Steinpyramiden vor den auf einem Felsen in der starken Brandung liegenden Seehunden zu bestaunen.

Die Rückfahrt nach Kapstadt endet trotz regem Feierabendverkehr so pünktlich, dass wir noch rechtzeitig den Shuttlebus nach CAMPS BAY erreichen. Hier kehren wir im HARD ROCK CAFE  (für mich eine Premiere!) ein. Ich missachte die Empfehlung der freundlichen  Bedienung und bestelle mir eine große Portion Nachos, die ich - obwohl sehr lecker - nicht ganz verputze. Hätte wohl mal besser die Empfehlung befolgt und nur eine kleine Portion genommen! Trotzdem, ein sehr gelungener Abend auch wenn ich mit meinem voltgefressenen Bauch eine etwas unruhige Nacht hatte.


27.02.2023

Südafrika, Stellenbosch

Am gestrigen Abend haben wir ein Uber für heute Vormittag reserviert. Der freundliche Fahrer wartet schon vor dem Grundstück auf uns. Die Fahrt Richtung Winelands führt uns hinter Kapstadt kilometerlang an Wellblechsiedlungen vorbei. Hier leben auf engstem Raum eine große Anzahl von Südafrikanern unter Lebensbedingungen, die sich wohl kaum von denen vor dem Ende der Apartheitspolitik unterscheiden. Diese Siedlungen sind entweder durch eine Mauer oder Zäune von der Autobahn getrennt. Allerdings sehen wir immer wieder Menschen entlang der Fahrbahn gehen oder mutig die vielbefahrene Straße überqueren. Als wir von der Autobahn abfahren, passieren wir ein Gelände auf dem sich die hiesigen Filmstudios befinden. Große Produktionshallen und lebensgroße Modelle von historischen Segelschiffen sehen auch aus großer Entfernung recht beeindruckend aus und lassen erraten, wie aufwändig hier produziert wird. Jetzt ändert sich die vorbeiziehende Landschaft und es tauchen die ersten Einfahrten zu den Weingütern auf. Unser erstes Ziel ist HIDDEN VALLEY am Fuss der Berge, die unter vielen anderen geografischen und klimatischen Besonderheiten für die  zum Anbau von Wein geradezu idealen Bedingungen  sorgen. Wir steigen oberhalb eines Sees mit einer schwimmenden Plattform, die als Restaurant genutzt wird aus. Leider können wir die  Plätze unter den Sonnenschirmen hier nicht nutzen, da das zugehörige Restaurant heute geschlossen ist. Ein oberhalb gelegener moderner Betonbau mit großzügiger Terrasse lädt uns zur ersten Weinprobe ein. Wir bestellen uns eine Käse- und Aufschnittplatte als Weinbegleitung. Der Wein wird von einer eher etwas unmotivierten Dame serviert und ist ganz OK. Die Wurst, Schinken und Käseauswahl dagegen sehr liebevoll präsentiert und ganz ausgezeichnet. Am Nebentisch ist ein Paar gerade zum nächsten Weingut aufgebrochen und lässt seine Platten fast noch unberührt stehen. Die schon jetzt um die Mittagszeit schon recht weinselige Gesellschaft am nächsten Tisch freut sich sehr darüber und holt sich die übrig gebliebenen Leckereien direkt an ihren Tisch. Wir verputzen unsere Ration allerdings restlos selbst und lassen uns dann zum nahegelegenen Weingut vom ehemaligen Golf Profi ERNIE ELTZ fahren. Hier erwartet uns nach Passieren eines Teiches mit prachtvollen Kois ein wunderschönes Anwesen. Vor der schattigen Terrasse mit Panoramablick über die Weinfelder liegt ein Abschlag neben dem ein Korb mit ein paar Golfschlägern dazu einlädt, sich vor den Augen der anderen Gäste zu blamieren oder sein Können zu zeigen.

Wir bestellen uns ein Flasche Rosé und geniessen die entspannte Atmosphäre. 

Nach zwei Gläsern köstlich kühlen Rebensaftes nehmen wir den Rest mit nach Hause. 

Abends im Guesthouse bestellen wir uns dank der Empfehlung bei Tripadvisor bei einem italienischen Restaurant Pizza, Nudeln und Salat. Die freundliche Hausangestellte ist sehr überrascht, da sie bis dato nichts von dieser Möglichkeit wusste, sich hier in der relativen Abgeschiedenheit mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie kannte bis jetzt nur UBER EATS.


26.02.2023

Südafrika, Hout Bay

Da wir gestern mit unserem Taxifahrer sehr zufrieden waren, haben wir ihn heute Morgen zur Abholung am Schiff bestellt. Er ist mehr als pünktlich und nachdem unsere zahlreichen Gepäckstücke mühsam in seiner alten C-Klasse verstaut sind, soll er uns zu unserem Quartier für die nächste Woche bringen. Zunächst geht es auf der wunderschönen Küstenstraße über CAMPS BAY nach HOUT BAY, dann hat unser Fahrer die Orientierung verloren und hält nach längerem Suchen eins der zahlreichen Fahrzeuge von privaten Sicherheitsdiensten an, dessen Fahrer uns dann zu unserem Ziel , dem PURE GUESTHOUSE begleitet. Es liegt etwas versteckt außerhalb auf einem Berghang mit einer tollen Aussicht auf die Bucht und die umliegenden Berge. Wir haben ein sehr schönes Zimmer. Allerdings sind wir echt „weit weg vom Schuss“. Da wir in den nächsten Tagen auch ein paar Weinproben geniessen wollen, kam ein Mietwagen nicht für uns in Frage. Ausserdem fahren hier alle genau wie in England auf der falschen Seite!

Daher ist ab jetzt UBER notgedrungen unser bevorzugtes Transportmittel. Der erste UBER Versuch geht allerdings etwas schief. Ich wollte eigentlich noch etwas für den Kühlschrank in unserem Zimmer kaufen, da unsere Herberge nur Frühstück anbietet, Daher lassen wir uns bei einem Supermarkt absetzen, bevor wir zum Abendessen wollen. Leider klappt die Mobilfunkverbindung zum Rufen eines UBERS dann überhaupt nicht und wir beschliessen die Strecke zum Restaurant unserer Wahl zu Fuß zu gehen. Es herrscht kräftiger Wind und beim Weg entlang der Dünen werden wir ganz schön „gesandstrahlt“. Allerdings entschädigt uns das Abendessen im urigen MARINER´S WARF für den strapaziösen Anmarsch. Petra ist überglücklich mit einer riesigen Portion Lobster und ich komme bei Kingklip-Fish im Bierteig auch vollauf meine Kosten. Zumal der Wein und die Bedienung erstklassig sind. Leider erscheint der bestellte UBER Fahrer an diesem Abend nicht und der Akku meines Handys ist leer. Dank der tatkräftigen Unterstützung des freundlichen Parkwächters kommt dann doch irgendwann ein Fahrzeug, das uns wieder sicher ins Guesthouse bringt.

In der ersten Nacht fällt dann auch der Strom für mehrere Stunden aus. „Load shedding“ mit bis zu 6 Stunden Stromabschaltung pro Tag ist hier ein echtes Problem und wird uns den Rest unseres Aufenthaltes in Südafrika begleiten.


25.02.2023

Südafrika, Kapstadt

Sonnenaufgang vor dem Kap der guten Hoffnung. Blick von SIGNAL HILL auf KAPSTADT und den TAFELBERG.  WATERFRONT mit den startbereiten Booten fürs OCEAN RACE. Petra, geschafft aber glücklich aufs Taxi wartend.

Abends haben wir plötzlich Lust, mal etwas anderes als das sich doch öfter wiederholende Essensangebot auf der Artania zu probieren und landen direkt neben unserer Anlegestelle in ein hauptsächlich von Einheimischen besuchten Restaurant und geniessen einen schönen Abend mit dem ersten köstlichen Pinotage meines Lebens.


24.02.2023

Indischer Ozean Seetag, Richtung Kapstadt

Heute ist wieder Kofferpacken angesagt. Das am Mittag angebotene Freibier und den bayrischen Frühschoppen mit den passenden Schmankerln lassen wir ausfallen. Ich nutze die Zeit an Bord noch für einen Friseurbesuch, Petra für eine Lymph-Drainage und Fussreflexzonen-Massage. 

Den Kapitänsempfang vor dem letzten Gala-Abend unsere Reise schenken wir uns auch. 

Wobei hier an Bord der Begriff „Gala-Abend“ sehr frei interpretiert wird. Während der ein oder andere im karierten Freizeithemd zum Dinner erscheint, haben viele Herren zwar ihr Jacket aus dem Schrank geholt, aber Krawatten oder Fliegen sind eher die Ausnahme. Ich komme mir in meinem Smoking etwas deplatziert vor, freue ich mich aber trotzdem über die Gelegenheit, mich neben meiner schicken Frau auch angemessen gekleidet zu präsentieren.

Dann haben wir uns von unserem netten Kellnerteam verabschiedet und besuchen die letzte Show der Kreuzfahrt, nach der sich das gesamte Entertainment-Team zum gemeinsamen Gruppenfoto versammelt hat.


23.02.2023

Südafrika, East London

Eigentlich wollte ich heute noch einmal in ein Wildreservat. Der Ausflug ist aber ausgebucht und so hoffe ich zusammen mit Hans Dieter, dass im letzten Moment noch ein oder zwei Plätze frei werden. Dafür sitze ich eine halbe Stunde in der ATLANTIC SHOW LOUNGE und warte bis alle dort wartenden Gäste aufgerufen worden sind. Leider hat niemand sein Ticket zurück gegeben, daher müssen H.D. und ich unser Glück an Land auf eigene Faust versuchen. Petra und H.D.´s Frau Gabi bleiben lieber an Bord. Nachdem wir auf behördlich vorgeschriebenem Umweg von 700m das Hafengelände verlassen haben, spreche ich einen freundlichen Südafrikaner an, der vor der geöffneten Heckklappe seines Geländewagens auf einem Straßenstopper für „Big Five Safaris“ wirbt. Leider ist es heute zu spät für eine Tagestour, da die ARTANIA erst um 13:00 hier fest gemacht hat und wir um 18:30 spätestens wieder auf dem Schiff sein müssen. Als ich ihm sage, dass ich gerne noch einmal eine Giraffe vor die Kamera bekommen würde, schlägt er mir den Besuch einer privaten Anlage vor, wo vor mehreren Jahren ein elternloses Giraffenbaby von Menschenhand groß gezogen wurde und dieses heute dort bewundert werden kann. Mangels Alternative stimme ich seinem Vorschlag zu. Er organisiert uns dann eine Transportmöglichkeit mit Uber, reserviert uns einen Termin bei der Giraffe und nachdem ein paar Minuten später der Uber Fahrer eingetroffen ist, bespricht er mit ihm die Details unseres Ausflugs. Für seine Bemühungen will er kein Geld annehmen, bittet uns allerdings um einen positiven Kommentar auf Facebook. Auf dem Weg durch das eher trostlose EAST LONDON sehen wir mehrere verzweifelt nach einem Taxi Umschau haltende Passagiere - hier soll es zwar Taxis geben, allerdings wird hier fast alles über Uber geregelt. Ich fürchte, das ist für die meist über 70 jährigen Passagiere einfach zu kompliziert. 

Auf der gut 30 minütigen Fahrt will unser Fahrer, der übrigens einen Abschluss in Economics hat, möglichst viel über Europa und speziell Deutschland erfahren. Als ich ihm unter anderem erzähle, dass es ohne gute Sprachkenntnisse extrem schwierig ist, in Deutschland einen Job zu bekommen, lässt sein ursprüngliches Interesse merklich nach. Als wir nach einer schönen Fahrt an einigen herrschaftlichen Landgütern vorbei schliesslich den AREENA GAME PARK erreichen, gesteht er uns, dass er zum ersten mal hier ist. Das erklärt natürlich auch, warum er die ganze Fahrt über auf sein Handy geschaut hat. Der AREENA GAME PARK entpuppt sich als Teil einer großzügig angelegten Ferienanlage, die aus einem weitläufigen Campingplatz mit Zelten, Caravans und Bungalows besteht. Nachdem wir in der Rezeption die auf unseren Namen reservierten Tickets für den Giraffenbesuch gebucht haben, bleibt uns noch eine Stunde Zeit, das Gelände zu erkunden. Obwohl der Parkplatz fast vollständig belegt ist, herrscht hier eine wundervoll ruhige Atmosphäre. Die Anlage liegt am Ufer eines kleinen Flusses und man kann von hier aus Kanu-, Boots- und Rafting-Touren unternehmen. An einer Wiese ist eine große Leinwand aus weiss gestrichenen Holzbrettern aufgebaut, die wohl für Sportübertragungen oder Kinoabende unter freiem Himmel genutzt wird. Diverse Grill- und Feuerstellen lassen erahnen, wie gemütlich hier die Abende sein können. Wir nehmen auf der Terrasse mit Blick auf den Fluss ein Erfrischungsgetränk zu uns und dürfen uns auch nach Lust und Laune an bereit stehenden Sandwichs stärken (alles zusammen für umgerechnet nicht einmal 4,-€ !) Während wir die Ruhe geniessen, kommt in knapp 10m Entfernung eine Antilope ans Flussufer und stillt dort ihren Durst, ohne sich von uns stören zu lassen.

Jetzt ist es Zeit zum vereinbarten Treffpunkt für unsere „Safari“ zu gehen. An einer Kolonne funkelnagelneuer Quads vorbei erreichen wir eine Garage, in der fein nebeneinander aufgereiht sieben Sagways und jede Menge Zubehör fürs Kajakfahren, Bogenschiessen und andere Outdoor Aktivitäten untergebracht sind. Davor parkt ein Tip top gepflegter Safari Jeep, der so aussieht, wie die Jeeps, die wir bei unseren vorherigen Tiersichtungen benutzt haben, wohl auch irgendwann einmal ausgesehen haben. Nach kurzer Wartezeit kommt unser Fahrer, er heisst wirklich Tarzan und ein junges Paar, das von einer Fotografin begleitet wird. Sie wollen offensichtlich Hochzeitsfotos mit Giraffe machen!

Nach kurzer Fahrt stoppt Tarzan den Jeep auf einer Wiese ausserhalb des Camping Resorts, schnappt sich einen Eimer mit Maiskörnern und gibt uns zu verstehen, dass wir bitte aussteigen sollen. Kaum stehen wir vor dem Jeep, da erscheint auch schon „Abbey“ das mittlerweile 8 Jahre  und ungefähr fünf Meter hohe Giraffen Männchen. Auf die Frage, warum ER den „Abbey“ heisse, wird uns erklärt, dass sich sein Name so ähnlich anhört wie „A Baby“.

Wir werden informiert, dass wir Abbey gerne am Kopf streicheln dürfen aber uns tunlichst von seinen Beinen fern halten sollen, immerhin wiegt er über 1,5 Tonnen und ein ungeschickter Tritt könnte sehr übel ausgehen. Dann drückt Tarzan mir den Eimer in die Hand und ich darf Abbey füttern. Die Giraffe nimmt sich ein Maul voll Körner und schmatzt genüsslich hoch über meinem Kopf und bedient sich dann ein weiteres mal. Das wird alles von Tarzan mit meiner Kamera vorbildlich festgehalten. Danach ist Hans Dieter an der Reihe. Auch dass wird von Tarzan mit H.D.´s Kamera und von mir fotografisch dokumentiert. 

Jetzt ist die Fotografin mit ihrem Brautpaar in Aktion. Ich mache ein paar Fotos, die ich ihr später als „Making Of“ schicken werde. Extrem gehorsam folgt Abbey den Anweisungen von Tarzan, der die Giraffe immer wieder nach den Wünschen der Fotografin neu positioniert.

Nun dürfen wir das Tier noch einmal füttern. Diesmal allerdings ohne Eimer. Abbey frisst uns aus der Hand! Ganz vorsichtig greift er sich mit seinem Maul und der rauen Zunge die Mais Körner aus meiner Handfläche und lässt sich über den riesigen Kopf streicheln.

Wir haben alle genug Zeit, um ausgiebig zu fotografieren, bevor wir wieder in den Jeep klettern.

Die „Safari“ ist aber noch nicht zu Ende - es geht weiter über das riesige Gelände und wir sehen Gnus, Impalas, Zebras,  Strauße und noch drei weitere Giraffen.

Dann heisst es aber auch für uns Abschied nehmen, wir müssen ja pünktlich zum Schiff zurück. Als wir unserem Fahrer ein paar Bilder von der Giraffen-Fütterung zeigen, strahlt er über das ganze Gesicht und sagt uns, dass er unbedingt einmal mit seiner Freundin hier hin kommen möchte.

Auf der Rückfahrt nach EAST LONDON verpasst er dann allerdings die Auffahrt zum Freeway. Da sein Navi scheinbar nicht funktioniert, hält er mit Warnblinker am Strassenrand an und ärgert sich zunächst über fünf vorbei fahrende Autofahrer, die uns nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Doch der nächste Wagen hält, so wie es hier eigentlich üblich ist, wenn jemand am Strassenrand mit Warnblinker steht. Alles ist in Ordnung, wir sind in der richtigen Richtung unterwegs, parallel zur Autobahn, auf die wir dann an der nächsten Anschlussstelle wieder auffahren. Auf die Frage, ob wir noch ein paar nette Sehenswürdigkeiten in EAST LONDON anfahren könnten, reagiert unser Fahrer mit einem freundlichen Lächeln und der Antwort, er wüsste nicht, was es in EAST LONDON sehenswertes geben würde. Am Hafen angekommen bedanken wir uns mit einem angemessenen Trinkgeld für die schöne Fahrt und kommen nach weiteren 700m Umweg zu Fuß wieder auf der ARTANA an. Bei unserem Sail Away färbt sich der Himmel spektakulär orange und wir bleiben lange auf dem Acherdeck sitzen um das Farbenspiel bis zum Einsetzen der Dunkelheit zu geniessen.


22.02.2023

Südafrika, Durban

Zunächst war unser Zimmer perfekt auf 23 Grad klimatisiert, aber als dann gegen Mitternacht der Strom abgeschaltet und erst gegen 3:00 in der Früh wieder eingeschaltet wird, verbringe ich schwitzend eine recht unruhige Nacht unter der gewöhnungsbedürftigen Kunststoffbettdecke.

Um 4:00 stehe ich dann auf, dusche ausgiebig, räume unsere Klamotten zusammen und wir sind dann pünktlich um 5:00 beim Frühstücks-Tee. Um keine Zeit zu verlieren, stehen fertige Lunch-Pakete für uns bereit, denn pünktlich um 5:30 soll der Bus zur morgendlichen Pirschfahrt durchs Reservat starten. Die Abfahrt verzögert sich etwas, weil wir noch auf zwei Gäste warten müssen, die sich in Ihre Hütte eingeschlossen hatten und das Schloß dann nicht mehr von innen öffnen konnten. Unsere Reiseleiter JP von der PHÖNIX-Crew konnte sie dann aber noch befreien.

Mit der aufgehenden Sonne sitzen wir dann auch schon in einem klapprigen Jeep. Da der Beifahrerplatz von einem hüftschwachen etwas übergewichtigen Herrn belegt ist, klettert Petra mühsam aber dafür um so eleganter in die letzte Reihe, wo man eine wirklich gute Aussicht aber eine sehr geringe Beinfreiheit hat. Gut dass wir niemanden zwischen uns sitzen haben, weil der klapprige äussere Eindruck unseres Toyotas wohl einige Herrschaften abgeschreckt hat. So haben wir alle in dem nun nur mit 6 statt 10 Gästen besetzten Jeep recht viel Platz. Die Fahrt macht dann auch viel Freude, auch weil wir heute von der rustikalen aber charmanten „Crazy Bernie“ chauffiert werden, die tatsächlich einen etwas sportlicheren Fahrstil als unser Fahrer von gestern pflegt. Petra ist sehr begeistert und geniesst es trotz der kaum vom Fahrwerk gedämpften holprigen Fahrt. Während gestern auch ein paar Regentropfen fielen, lässt sich heute Morgen auch ab und zu mal die Sonne blicken. Bei den Zahlreiche Fotostops stellt Bernie immer wieder den Motor ab, so dass wir auch einmal Zeit finden, den Geräuschen um uns herum und en vielfältigen Vogelstimmen zu lauschen. Es gibt heute auch noch mehr Erklärungen zu den einzelnen gesichteten Tieren und jedesmal, wenn uns ein anderes Fahrzeug begegnet, tauscht sich Bernie mit den andern Fahren über das gesehen aus und gibt Standortbeschreibungen über die gesichteten Tiere weiter. Egal ob es sich um andere Ranger oder um Privatfahrer handelt, die hier im Reservat auch mit ihren eigenen Fahrzeugen unterwegs sein dürfen.

Heute Morgen sehen wir zwar nicht so viele Elefanten aus der Nähe, dafür sind ein paar Warzenschweine viel zutraulicher als die, die gestern immer wieder vor unserem Jeep ins Gebüsch geflüchtet sind.

Auch bieten uns einige Affen ein spektakuläres Schauspiel, wie sie mit ihrem Nachwuchs Früchte fressend durch die Bäume jagen. Kurz vor der Ausfahrt sehen wir dann noch einmal die Zebra-Gruppe von gestern, bevor wir wieder in den Reisebus umsteigen.

Die Fahrt nach DURBAN, wo jetzt die ARTANIA auf uns wartet,  nutze ich immer wieder für ein kleines Nickerchen, unterbrochen durch die Ansagen des Reiseführers und den Blick auf die abwechslungsreiche, an uns vorbei ziehende Landschaft.

Nach 3,5 Stunden sind wir dann wieder am Schiff. Petra und ich erfrischen uns kurz und wollen dann DURBAN zu Fuß erkunden. Das von der Reiseleitung zur Verfügung gestellte Infomaterial erweist sich wieder einmal als ziemlich ungenau, was Lage und Entfernungsangaben betrifft.

Nachdem wir statt der angegebenen 150 m bis zum Stadtzentrum ungefähr eine Kilometer am Hafen entlang gelaufen sind, dabei allerdings die Dreharbeiten eines Filmteams beobachten konnten, stoppen wir ein Taxi und freuen uns, mit dem freundlichen Fahrer einen fairen Preis für die bis zum Ablegen der ARTANIA verbleibenden Stunden ausgehandelt zu haben. Zunächst wollen wir ins Stadtzentrum zum vielgerühmten MARKET und dem VICTORIA MARKET. Als wir dort allerdings das chaotische Treibender unzähligen fliegenden Händlern sehen, die Ihre Waren auf Decken vor den wenig einladenden Geschäften ausgebreitet haben und  der Taxifahrer von der unkontrollierten Kriminalität in dieser Gegend erzählt, beschliessen Petra und ich, dass wir lieber in einem netten Cafe mit schöner Aussicht sitzen wollen. Das Taxi bringt uns dann zum NORTH BEACH, wo wir auf der Terrasse von „JOE COOL“ bei einem kühlen Glas Wein ein schmackhaftes Mittagessen mit Blick auf den weitläufigen Strand geniessen. Unser Fahrer hat sich zwischenzeitlich an einem der hier zahlreich vorhandenen Schnellrestaurants gestärkt und bringt uns dann nach vergeblicher Marktforschung in Sachen T-Shirt wieder sicher zum Schiff zurück.


21. 02. 2023

Südafrika Richard´s Bay

Am frühen Morgen werden wir vom Rotorgeräusch eines Hubschraubers auf unseren Balkon gelockt. Wegen des recht heftigen Seegangs können die beiden Lotsinnen (!) nicht wie üblich mit einem Boot an Bord gebracht werden, sondern müssen in einer spektakulären Aktion auf das Sonnendeck abgeseilt werden.

An wunderschönen, von dichten Wäldern gesäumten Sandstränden vorbei laufen wir dann gemächlich in der Bucht von RICHARD´S BAY ein. Beim Frühstück auf dem Achterdeck beobachten wir, wie sich die ARTANIA Zentimeter um Zentimeter rückwärts fahrend, vom Kapitän persönlich gesteuert, ganz ganz langsam (wegen des immer noch recht starken Windes) sicher dem Pier nähert. 

RICHARD´S BAY ist der zweitgrößte Hafen in Südafrika, hat aber tonnagemäßig den größten Umschlag, was hauptsächlich an der riesigen Menge Steinkohle liegt, die hier von den südafrikanischen Tagebau Minen per LKW angeliefert wird. 

Während wir zu unserem Ausflug zum HLUHLUWE - Park fahren passieren wir eine über 10 km (!) lange Schlange von schwer mit Kohle beladenen  Lastwagen, deren Fahrer geduldig auf Ihre Entladung warten müssen. Es gibt zwar theoretisch eine Eisenbahn, die extra zum Kohletransport errichtet wurde. Allerdings ist diese zur Zeit ausser Funktion, da die für die Sicherheit der Kommunikationssysteme notwendigen Kupferkabel im großen Stil abgebaut und gestohlen wurden. Laut Auskunft unsere deutschsprachigen Guides ist das wertvolle Metall wohl auf dunklen Wegen Richtung China verschwunden. Die eineinhalbstündige Busfahrt zur Lodge, auf der unsere Übernachtung geplant ist, wird immer wieder von mehr oder weniger interessanten Bemerkungen unseres Führers untermalt, nicht ohne dass er jedesmal eine persönliche Bewertung der gerade gemachten Information abgibt. Die an unserem Fenster vorbei ziehende abwechslungsreiche Landschaft entschädigt uns dafür aber sehr. In der EMDOMENI LODGE angekommen bringen Petra und ich unser kleines Übernachtung Gepäck schnell in die uns zugewiesenen sehr komfortabel ausgestattete Hütte und nehmen ein Mittagessen ein, bevor uns der Bus in einer halbstündigen Fahrt ins eigentliche Reservat bringt. Auf dem Weg dorthin tauchen neben der Straße auch schon ein paar Giraffen auf, doch leider ist der Bus zu schnell unterwegs   für ein Foto, obwohl ich ansonsten mit meiner Kamera recht fix bin. 

Vor der Einfahrt zum Park besteigen wir die Geländefahrzeuge. Petra nimmt vorne neben dem Fahrer Platz, ich sitze hinten in der zweiten Reihe, habe aber genug freie Sicht um in Ruhe fotografieren zu können. Petra sitzt zwar bequemer, hat aber trotz der heruntergeklappten Windschutzscheibe auf Grund ihrer tiefen Sitzposition keine optimale Sicht. Trotzdem geniesst sie die Fahrt, zumal sie mit meiner warmen Jacke auch recht gut gegen den kräftigen Fahrtwind geschützt ist.

Kurz nach der Einfahrt stellt sich uns eine kleine Gruppe Zebras in den Weg, die nachdem alle Fotos gemacht worden sind, langsam die Straße verlassen und den neugierigen Touristen in ihren mit 10 Personen besetzten Jeeps gelassen hinterher schauen.

Kurz danach muss eine Gänse Mutter noch ihren Nachwuchs ins sichere Gebüsch bringen, bevor wir die ersten Springböcke und Elefanten zu Gesicht bekommen. Die charakteristische Zeichnung auf dem Hinterteil der Springböcke wird laut Auskunft unseres Fahrers „MC Donalds for Lions“ genannt. Wir sehen mehrere Gruppen von Elefanten unterschiedlichsten Alters, vom Baby bis zum ausgewachsenen Elefantenbullen, mehrere riesige Nashörner aber auch ganz kleine Tiere, wie einen Skarabäus Käfer, der mühsam eine Kugel aus Elefantenmist vor sich her rollt. Besonders spektakulär ist ein kleiner Eisvogel, der netterweise so lange ruhig auf einem Ast sitzen bleibt, bis ich mein Foto gemacht habe. Sehr kamerascheu sind allerdings die männlichen Schleierschwänze, die sich bei ihrem Hochzeitsflug so sehr um die Gunst der Weibchen bemühen, dass es kaum gelingt, sie mal einigermaßen scharf vor die Kamera zu bekommen.

Immer wieder blickt ein mächtiger Wasserbüffel durchs Gebüsch, lässt sich aber nicht dabei stören, sich den Bauch mit dem nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen prächtig spriessenden Grünzeug zu stopfen. Überhaupt ist der Anblick der in den verschiedensten leuchtenden Grüntönen strahlenden Hügellandschaft absolut faszinierend. Immer wieder gibt es neue Ausblicke, sei es von den windigen Höhen oder in den Niederungen mit den   Wasserdurchfahrten der zahlreichen Bäche. Das besondere an diesem ältesten Wildpark Afrikas (gegründet 1885, damit das zweitälteste Reservat der Welt nach Yellowstone)  ist allerdings die hohe Population an Nashörnern, die sich erfreulicherweise auch heute gerne sehr oft zeigen. 

Wir können uns kaum satt sehen, sind aber dann, vom frischen Fahrtwind tüchtig abgekühlt, wieder froh, in der Lodge zu sein. Während wir unser Abendessen etwas Abseits der Reisegruppe auf der Terrasse einnehmen, zieht plötzlich ein paar Meter hinter uns eine Gruppe von Antilopen gemächlich an uns vorbei. So hab ich mir meinen Afrikabesuch gewünscht. Zum Abschluss sitzen wir noch mit netten Leuten am langsam in einer riesigen Feuerschale verglühenden Lagerfeuer. 

Die sehr leckere Flasche Sauvignon Blanc zu unschlagbar günstigem Preis rundet dabei diesen erlebnisreichen Tag wunderbar ab.