Colombo, Sri Lanka

Der morgendliche Blick vom Balkon unserer Kabine gibt mal wieder die Aussicht auf einen geschäftigen Industriehafen frei.  Ab 9:00 verkehrt ein Shuttlebus, der uns direkt ins quirlige Zentrum von Colombo bringt. Wir werden auf dem Parkplatz des staatlichen Giftshops LAKSALA aus dem Bus komplementiert. Hier warten schon gefühlt hunderte weiss-behemdeter Tuc-Tuc-Fahrer, die uns ziemlich aufdringlich ihre Dienste anpreisen. Wir flüchten erstmal in den Souvenirladen und versuchen in Ruhe das reichhaltige Angebot zu sichten. Nachdem wir Ceylon Tee, das obligatorische T-Shirt und ein paar Kleinigkeiten  erstanden haben, trauen wir uns aus dem sicheren Shop raus ins Gewühl. Wir passieren unbeschadet die aufdringlichen Tuc-Tuc Fahrer und entfernen uns  ein wenig vom Trubel. Nach kurzer Zeit sehen wir ein, dass es hier keinen Zweck hat, zu Fuss unterwegs zu sein. Wir halten einfach ein vorbeifahrendes Tuc-Tuc an. Der Fahrer teilt uns mit, dass er nach Taxameter abrechne und versucht auf den ersten Kilometern, sein handygestütztes Taxameter zu aktivieren. Dies gelingt nicht wirklich und wir fragen, was er für eine Fahrt zum MOUNT LEVINA Hotel verlange. Er nennt uns einen Preis von umgerechnet 3€ und wir sind uns einig. Wir hatten den Tip mit dem Hotel als Ruhepol in der hektischen Metropole am Anfang unsere Reise von der Frau des Referenten Dr.Bittner bekommen, die hier auf Sri Lanka einige Zeit gelebt hatte. 

Da wir nicht wissen , wie weit es bis zu diesem Hotel ist, sind wir doch etwas überrascht, dass wir über 30 Minuten durch den chaotischen Verkehr mit dem Tuc-Tuc rasen, bevor sich vor uns die Schranke zur ehemaligen Gouverneursvilla, die aber schon lange als Hotel genutzt wird, öffnet.

Wir bitten den Fahrer, uns in einer Stunde wieder abzuholen und geben Ihm dafür eine kleine Anzahlung zusätzlich zum ursprünglich vereinbarten Fahrpreis. 

Vor uns liegt eine lange mit rotem Teppich belegte Treppe, die uns, wie sich schnell herausstellt, in den Bereich des Hotels führt, der für Tagungen und Feste genutzt wird. Da wir nicht einladen sind, erkunden wir das im kolonialen Stil gehaltenen Gebäude weiter, steigen nochmal eine Treppe höher und stehen plötzlich auf einer renovierungsbedürftigen Terrasse mit herrlichem Blick über einen goldgelben Strand, Palmen und die Brandung des indischen Ozeans. Kurz darauf erscheint ein älterer Herr in weisser Uniform mit einer schicken roten seidenen Schärpe, der uns zu einer kurzen kostenlosen Führung durch die Anlage einlädt. Wir werden zuerst durch einen niedrigen dunklen Gang in ein unterirdisches Gewölbe geführt, dass dem englischen Gouverneur lange Zeit zu geheimen Treffen mit seiner nicht standesgemäßen Geliebten diente. Anschliessend geniessen wir den Blick von einer anderen Hotelterrasse auf die im fernen Dunst liegende Stadt Colombo und das Meer.

Bei einem kühlen Getränk an der Poolbar kann ich Dank des schnellen WIFIs endlich die Bilder der vergangenen Tage in meinen Blog laden. Da wir für den Nachmittag einen Ausflug zu einem buddhistischen Tempel gebucht haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Unser Fahrer vom Vormittag ist nirgends zu sehen, aber schnell ist ein neues Tuc-Tuc gefunden. Jetzt ist es wirklich von Vorteil, dass wir vom Shuttlebus beim staatlichen Giftshop abgeladen wurden, denn wir brauchen nur die kleine Einkaufstasche vom Souvenirladen zu zeigen und der Fahrer weiss sofort, wo er uns hinbringen soll. Auch diese Fahrt ist atemberaubend rasant, aber wir werden sicher durchs hektisch hupende Gewühl gelenkt. Der Shuttle zum Schiff funktioniert hervorragend, so dass wir an Bord noch ein kleines Mittagessen zu uns nehmen können, damit wir gestärkt und erfrischt zu unserem Ausflug „BUDDHISM THROUGH a MONK´s EYE“ starten. An endlosen Schlangen mit Containern beladenen LKW vorbei - gleichzeitig mIt uns sind mehrere riesige Container-Frachter angekommen - fahren wir lange Zeit durch das scheinbar endlose Hafengebiet, bevor wir durch die wiederum kaum enden wollenden Aussenbezirke Colombos endlich eine Tempelanlage erreichen. Unser Guide erzählt, wir hätten Glück, dass wir um diese Tageszeit an einem Werktag angekommen seien, denn es wäre heute viel leerer als sonst.

Wir müssen unsere Schuhe ausziehen und bewegen uns ab sofort auf Socken oder barfuß durch die Tempelanlage. Doch zuerst werden wir in einen Raum geleitet, wo unsere Reisegruppe teils auf dem Fußboden, teils auf Bänken sitzend den Ausführungen eines buddhistischen Mönchs lauscht. In kaum verständlichem Englisch versucht er, die fünf Prinzipien des Buddhismus zu erklären. Anschliessend werden wir mit einer Atemübung kurz in die Kunst der Meditation eingewiesen. Zum Dank erhält der Mönch einen gelben Umschlag von unserem Guide mit einer Spende.

Beim Gang durch die Anlage fällt  zuerst ein riesiger Baum mit einer Buddhastatue auf, der angeblich aus einem Setzling eines alten Baumes entstanden ist, in dessen Schatten Buddha persönlich gesessen habe. Daher wird er von den Gläubigen verehrt, die Schalen mit Wasser und Blüten als Opfergaben im Uhrzeigersinn rund um den golden eingezäunten Baum tragen. An einer anderen Stelle werden stark rußende Öllampen als Opfer entzündet.

Eine riesige weisse, mit einem roten umlaufenden Ornament verzierte Stuga wurde über einem golden Stuhl errichtet, auf dem Buddha einmal gesessen hatte. Sie enthält auch Reliquien, die angeblich aus Teilen von Buddhas Knochen bestehen.

An vielen Stellen sitzen Gläubige im Schatten, die andächtig ihre Gebete vor sich hin sprechen.

Zwischendurch dösen mehrere Hunde im Sand. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hierbei um Tiere handelt, die auf Grund der Nähe zu den buddhistischen Heiligtümern und Ihrer friedfertigen Art auf eine Wiedergeburt als höheres Wesen warten.

Zum Anschluß besichtigen wir das eigentlich Zentrum der Anlage, einen Tempel, der im Innenraum von oben bis unten mit kunstvollen aus dem 9. Jahrhundert nach Christus stammenden Malereien versehen ist, die erstaunlich gut erhalten sind. Im Inneren befindet sich eine Statue eines sitzenden Buddhas vor einem Gemälde einer Hochgebirgslandschaft und ein riesiger goldener liegender Buddha. Vor einem goldenen Schrein legen die Gläubigen bunte Blüten als Opfergabe ab.

Auf der Rückfahrt sehen wir vom Bus aus die vielen Stände, an denen die Blüten und Öle für die Besucher der Tempel erworben werden können.

Durch die spätnachmittägliche Rushhour gelangen wir wieder zurück zum Schiff. Das Ablegen verzögert sich dann auf Grund einiger technischer und zollrechtlicher Probleme bis tief in die Nacht.

 

 

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